Ein Lebenstraum ist schnell zerplatzt – im Straßenverkehr reicht da schon eine Sekunde. Hierfür zu sensibilisieren und die Zahl der Verkehrstoten und -verletzten unter jungen Menschen zu verringern, ist das Anliegen von CrashKurs. Im Rahmen dieser Präventionskampagne waren am vergangenen Mittwoch Polizist:innen, Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Psycholog:innen und Notfallseelsorger:innen am BSO zu Gast, um über ihre Arbeit am Unfallort, in Kliniken oder Suchtberatungen zu berichten. Teilnehmer:innen der Veranstaltung waren die Schülerinnen und Schüler, die bald ihren Führerschein machen werden: die E-Phase des Beruflichen Gymnasiums, die 11. Klassen der Höheren Berufsfachschule IT und der Höheren Berufsfachschule Sozialassistenz und die Kfz-Mechatroniker im 3. Lehrjahr.
Die Veranstaltung begann mit einer Reihe von Vorträgen und Videoclips im Foyer. Hier wurde eindrücklich gezeigt, , wie zerbrechlich ein Leben ist – wie schnell es an einer Leitplanke oder in einer zusammengedrückten Karosserie an einem Baum enden kann. Die professionellen Helferinnen und Helfer erzählten bedrückende Geschichten. Eine, die glimpflich verlief, ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Unfall auf der B 45 zwischen Michelstadt und Bad König. Die Rettungskräfte werden gerufen, von einem Fahrer, der gerade noch abbremsen konnte, als ihm auf seiner Fahrbahnseite ein Auto entgegenkam. Dier betreffende Wagen ist ins Schleudern geraten und in der Leitplanke gelandet. Am Steuer sitzt eine junge Frau. Sie zögert auszusteigen. Als der Rettungssanitäter die Fahrertür öffnet, sagt sie, sie müsse jetzt unbedingt ihr Handy finden. Der Sanitäter kann sie zum Aussteigen bewegen und untersucht sie auf Verletzungen. Sie ist weitgehend unverletzt. Immer wieder fragt sie nach dem Handy und erklärt schließlich: „Wissen Sie, ich muss doch meinem Freund antworten. Der hat mir vorhin geschrieben, dass er mich liebt. Und ich muss ihm doch zurückschreiben, dass ich ihn auch liebe.“ Mark Trautmann, Leiter des DRK-Rettungsdienstes Odenwald, der die Geschichte erzählt hat, endet damit, dass er noch einmal unterstreicht, was für ein Glück die beiden Fahrer:innen hatten. Wäre der Fahrer auf seiner Fahrbahn nur einen Tick schneller gewesen, hätte er nicht bremsen und dem auf die Gegenfahrbahn geratenen Wagen ausweichen können, dann …
Nach dem Auftakt nahmen die Schüler:innen und Schüler an Workshops teil. Hier stand die Vertiefung einzelner Themen auf dem Programm: „Arbeit der Polizei am Unfallort“, „Rettungsdienst“, „Zentrale Leitstelle Odenwald“, „Feuerwehr“, „Koma“, „Notfallseelsorge und Krisenintervention“, „Schulpsychologie“, „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“.
In den Pausen gab es die Gelegenheit die Einsatzfahrzeuge, die in großer Zahl vor dem Haupteingang geparkt hatten, zu besichtigen.
Text und Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 10. Oktober 2022