Sechs Schüler aus dem Leistungskurs Berufliche Informatik des beruflichen Gymnasiums waren zu Gast bei Pirelli Deutschland in Breuberg. Einen Tag lang informierten sie sich über moderne Reifenproduktion. Highlight war das Ausprobieren eines besonderen Fahrsimulators. Bei ihrem Besuch konnten die Schüler viel darüber erfahren, welche große Rolle die Informatik bei der Produktion von Reifen spielt, und haben somit eine ganze Menge zu berichten:
Am 24. Juni besuchte unser Q2-Leistungskurs Praktische Informatik unter Leitung von Dr. Heidrun Günzel das Pirelli Werk in Breuberg. Dort haben wir gesehen, wie moderne Auto- und Motoradreifen hergestellt werden und durften sogar einen statischen Fahrsimulator ausprobieren.
Werksführung
Zuerst erhielten wir alle Besucherausweise und bekamen Sicherheitsschuhe. Dann führte uns Herr Tilo Schwarz, Leiter des technischen Ausbildungsbereichs, durch die Werkhallen. Schnell wurde klar, wie viel Technik in der Reifenproduktion steckt. Reifenherstellung ist längst nicht mehr nur Handwerk. Wir sahen viele große Anlagen und Roboter, die Reifen vollautomatisch herstellten. Danach wird jeder einzelne Reifen sehr genau geprüft, ob er den strengen Qualitätsvorschriften genügt. Interessant war auch der Aufbau eines Reifens: Er besteht aus verschiedenen Schichten, die zu einem Rohling zusammengebaut und dann mit Hitze und Druck in die richtige Form gepresst werden.
Der Fahrsimulator war das Highlight
Danach sind wir in das Virtual Development Center (VDC) gegangen. Pirelli entwickelt dort mit viel IT und Künstlicher Intelligenz Reifen digital und kann sie sogar testen. Herr Daniel Pfeiffer vom Entwicklungsteam stellte uns den statischen Fahrsimulator vor. Das ist ein umgebauter Porsche, der vor einer großen gebogenen Leinwand steht. Bei den Tests sind darauf Strecken zu sehen, auf denen das Auto zu fahren scheint. In diesem Simulator können Testfahrer von Pirelli neue Reifen wirklichkeitsgetreu testen, ohne einen Zentimeter fahren zu müssen. Hinter dem Fahrzeug ist ein großer Kontrollraum mit vielen Computern. Dort steuern Fachleute den Test und kontrollieren die Ergebnisse.
Zwei von uns durften den Simulator ausprobieren. Die Fahrt darin war in der Tat realistisch: Das Lenkrad hat richtig reagiert, sich aufpumpende Luftkissen und sich straffziehende Sicherheitsgurte geben einem das Gefühl, tatsächlich zu fahren. Und die Geräusche von Motor und quietschenden Reifen waren so echt, dass sogar dem Beifahrer ein wenig schwindlig wurde.
Tim erzählt von seiner Erfahrung: „Man hatte wirklich das Gefühl, in einem echten Auto zu sitzen. Durch die verschiedenen Systeme konnte man tatsächlich die Unterschiede zwischen verschiedenen Reifen spüren – auch als Laie.“
Viel Informatik nötig
Für uns als LK Praktische Informatik war interessant zu sehen, wie Computer in der Industrie eingesetzt werden. Im Kontrollraum geben die Fachleute verschiedene digitale Reifenmodelle in das System ein, die dann von den Fahrern im Simulator getestet werden. Der Vorteil: Reifen können dadurch viel schneller entwickelt und getestet werden. Und man muss viel weniger echte Testreifen produzieren und real testen. Das spart Material und Energie.
Dawid sagt dazu: „Die Produktion der Reifen und natürlich der Simulator beinhalten viele Aspekte der Informatik. Es war ein guter Einblick für uns als Informatik-Kurs.“
Ausbildung und Studium bei Pirelli
Abgerundet wurde der Besuch durch eine Präsentation der Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten bei Pirelli. Bei Pirelli Deutschland arbeiten 250 Ingenieure an neuen Reifen – das könnte für manchen von uns nach dem Abi interessant sein. Denn uns wurde gesagt, dass die meisten Testfahrer im Simulator Ingenieure oder Programmierer sind.
Dawid fasst zusammen: „Dieser Besuch war eine sehr informative, interessante und spannend gestaltete Tour. Ich persönlich fand die Erfahrung im Simulator am besten.“
Für uns alle war klar: In der Auto- und Reifenindustrie wird viel mit Computern gearbeitet – überall wird Informatik gebraucht.
Vielen Dank an das Team von Pirelli, besonders an Tilo Schwarz und Daniel Pfeiffer, die uns alles so gut erklärt haben.
Text: Q2-Leistungskurs Praktische Informatik unter Leitung von Dr. Heidrun Günzel mit Tim, Jian, Daniel, Kai, Dawid und Hans
Foto: Heidrun Günzel/Tilo Schwarz; Pirelli
Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 2. Juli 2025