Aus dem Beitrag im Odenwälder Echo vom 09.06.2015:
Seit eineinhalb Jahren ist das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis in Michelstadt ein Institut des öffentlichen Rechts. Zu diesem Grad der Selbstständigkeit haben es in Hessen insgesamt vier Berufsschulen gebracht, die nun eine vom Land geförderte Kooperation anstreben.
Vier Berufsschulen im Lande Hessen stehen vor demselben Problem: Sie müssen sich jetzt weitgehend selbst verwalten, mit den finanziellen Mitteln umgehen und nach effektiven Verwaltungsstrukturen suchen. Denn diese Bildungseinrichtungen heben sich unter den insgesamt 116 Beruflichen Schulen in Hessen dadurch hervor, dass sie als Rechtlich Selbstständige Beruflichen Schulen (RSBS) einen noch höheren Grad an Selbstständigkeit haben und nicht mehr bei Einzelentscheidungen auf die Zustimmung durch das Landesschulamt, die Kommunalverwaltung oder das Kultusministerium angewiesen sind.
Diesen Status haben zum Beginn des vergangenen Jahres neben dem BSO in Michelstadt im Landkreis Waldeck-Frankenberg die Beruflichen Schulen Korbach und Bad Arolsen sowie die Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg und Bad Wildungen erreicht, in diesem Jahr kam die Oskar-von-Miller-Schule in Kassel hinzu.
Und weil alle vier Bildungseinrichtungen nun vor denselben Herausforderungen stehen, streben sie eine Kooperation an, um Verwaltungsstrukturen zu straffen und effizienter zu machen, gemeinsame EDV-Systeme zu entwickeln und vor allem Erfahrungen auszutauschen.
Das Hessische Ministerium des Innern und für Sport unterstützt die interkommunale Zusammenarbeit mit einem Zuwendungsbescheid von 75 000 Euro. Innenminister Peter Beuth überreichte das Papier den Vertretern der Schule dieser Tage im Landkreis Waldeck-Frankenberg: „Diese einmalige Form der interkommunalen Zusammenarbeit kann deshalb eine Vorbildfunktion für ganz Hessen einnehmen“, so der Politiker. Die Zusammenarbeit innerhalb des Kooperationsverbundes beinhaltet unter anderem die Entwicklung, Installation und Nutzung eines gemeinsamen Haushalts-, Kassen- und Rechnungswesens, die Errichtung und den Betrieb eines Rechenzentrums sowie gemeinsame Fortbildungen und Schulungen der Mitarbeiter des Verbundes.
Auch wenn die Stelle des Leiters am Beruflichen Schulzentrum in Michelstadt derzeit nicht besetzt ist, freut sich der stellvertretende Leiter Bernd Saufhaus über die künftige Verwaltungskooperation und vor allem auf den Erfahrungsaustausch mit seinen Kollegen, von dem er sich viel verspricht. Denn die kooperierenden Bildungseinrichtungen sind ähnlich strukturiert, bieten Ausbildungsgänge von Kursen zur Berufsvorbereitung bis zu gymnasialen Zweigen an.
Auch von der Größe her gibt es keine auffälligen Unterschiede. Größte Einrichtung sind die Beruflichen Schulen Korbach und Bad Arolsen mit knapp 2700 Schülern, gefolgt von der Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg und Bad Wildungen mit 2300 Schülern. Auf jeweils 2100 Schüler kommen das Berufliche Schulzentrum in Michelstadt und die Oskar-von-Miller-Schule in Kassel.
Text: Echo
Beitrag: Kevin Sommer am 09.06.2015