„America First – America Alone?“ So lautete der Titel der Schülertagung, zu der die Evangelische Akademie Hofgeismar eingeladen hatte. Die Einladung richtete sich an Schüler und Schülerinnen gymnasialer Oberstufen, die in den Fächern Politik und Wirtschaft oder Wirtschaftslehre bilingual unterrichtet werden, mit anderen Worten: bei denen in den genannten Fächern der Unterricht über weite Strecken auf Englisch abläuft. Zu dieser Gruppe gehören auch die Schülerinnen und Schüler der Beruflich Gymnasialen Oberstufe am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis, die derzeit das European Business Baccalaureate Diploma (EBBD) erwerben. Und so machten sich fünf Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums mit ihrer PoWi-Lehrerin, Oberstudienrätin Andrea Dürr, auf den Weg nach Kassel, um an der international besetzten Veranstaltung teilzunehmen.
Thema war – der Titel legt es schon nahe – die Außen- und Wirtschaftspolitik der aktuellen US-Regierung. Dabei ging es darum, jenseits der alltäglichen Schlagzeilen genauer hinzuschauen und die Motive, Strategien und vor allem Konsequenzen einer Weltpolitik zu beleuchten, deren konfrontativer Kurs in vielerlei Hinsicht einen Bruch mit der Politik der Vorgänger-Regierung bildet. Auf dem Programm standen die Themen Handelspolitik, Atomabkommen mit dem Iran, die Verhandlungen mit Nord-Korea, Migrationspolitik und Klimaschutzabkommen. Vortrags- und Diskussionssprache war selbstredend das Englische.
Der einführende Vortrag von Dr. David Sirakov gab mit dem Titel „Ambivalent and unpredictable? Trump’s ’America first‘ policy and its impact on international relations“ einen Überblick. Danach wurde es in den von ausgewiesenen Fachleuten geleiteten Workshops spezifischer. Zu den Referenten zählten Gordon Friedrichs, Institut für Politische Wissenschaften, Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg; Dr. Oliver Meier, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin; Juli Howald, Referentin Außenwirtschaftspolitik, Bundesverband der deutschen Industrie e.V., Berlin; Rebecca Bertram, Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin und Dr. Sascha Krannich, Forschungskolleg der Universität Siegen.
In den Workshops wurde intensiv diskutiert. Nelly Kempf, Schülerin der Q3, kommentierte: „Ich fand es gut, dass die jeweiligen Workshops von Experten auf ihren Gebieten geleitet wurden. So konnte man sich sicher sein, dass die neusten Entwicklungen in den Fokus gerieten und die Informationen Universitätsqualität hatten.“
Beendet wurde die spannende und informative, aber auch anstrengende Veranstaltung mit der Diskussion „Together we stay – or America first?, die die Schülerinnen und Schüler mit Prof. Dr. Paul S. Rundquist von der Universität Halle-Wittenberg führten.
Die Teilnahme an der Schülertagung in Kassel ist einer der Bausteine des European Business Baccalaureate Diploma (EBBD). Schülerinnen und Schüler am Beruflichen Gymnasium können es als Zusatzqualifikation zum Abitur erwerben. Bei dem EBBD handelt es sich um ein europaweit standardisiertes Zertifikat, das an ausgewählten Schulen im Bereich der EU angeboten wird. Wer das EBBD erlangt, dokumentiert damit, dass er oder sie über eine ganze Palette von Fähigkeiten verfügt, die für eine erfolgreiche Berufslaufbahn in einer globalisierten Welt äußerst hilfreich sind: ein gutes Verständnis für globale wirtschaftlichen Zusammenhänge, wirtschaftsbezogene Fremdsprachenkompetenz und die Fähigkeit, in anderen Lebensräumen und fremden Kulturen agieren zu können. Um das EBDD zu erwerben, besuchen die Schülerinnen und Schüler im Verlauf der Oberstufe Veranstaltungen und Kurse, die just solche Fähigkeiten schulen. Dazu gehört unter anderem der Besuch von Veranstaltungen zu wirtschaftlichen oder wirtschaftspolitischen Themen wie die Schülertagung in Kassel.
Text: Andrea Dürr, Dorothee Schuller, Dr. Sabine Hofmann
Foto: Andrea Dürr
Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 17.12.2018