In der Woche vor den Herbstferien waren die Schülerinnen und Schüler der Q3 der Beruflich Gymnasialen Oberstufe mit ihren Lehrer*innen auf Studienfahrt. Eine Gruppe machte sich mit Herrn Haßenpflug nach Hamburg auf. Der Bericht klingt, als hätten alle sehr viel Spaß gehabt, sodass die Homepage-Redakteurin beim Lesen seufzte: „Ach, wer da mitreisen könnte“.
Tag 1: Mit Zug und Schiff unterwegs
Um 9:12 Uhr startete unsere Studienfahrt nach Hamburg am Michelstädter Bahnhof. Planmäßig erreichten wir den ICE in Frankfurt am Main. Dieser fuhr dann auch ohne nennenswerte Verzögerung in den Hamburger Hauptbahnhof ein. Dort wurden wir von einem Mitarbeiter der „Stattreisen“ (mit im Paket der Buchung mit der DB) empfangen, der uns zum Berliner Tor begleitete und uns den Weg zum Hostel A & O Hamburg City zeigte. (Ein Hostel mit fast 100 Zimmern.)
Am Nachmittag, nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, ging es an die Landungsbrücken. Von dort fährt eine Fähre (Linienverkehr) nach Finkenwerder. Die Villen von Blankenese und die Elbphilharmonie waren ein Blickfang. Leider spielte das Wetter nicht so mit, sodass wir die schöne Aussicht nicht vom Deck genießen konnten.
Nach unserer „Hafenrundfahrt“ trieb es uns in die Gröninger Privatbrauerei. Gute deutsche Küche. Ein schöner Abschluss unseres ersten Tages.
Tag 2: Stadttour und „Dialog im Dunklen“
Um 10 Uhr trafen wir uns mit unserem „Stattführer“. Folgende Stationen der Statttour zeigte uns der Stadtführer: den Jungfernstieg, das Hamburger Rathaus, die Deichstraße, die Speicherstadt, die Hafencity mit Elbphilharmonie, die Landungsbrücken, den alten Elbtunnel und den Spielbudenplatz auf der Reeperbahn. Eine tolle und interessante Stadtführung mit vielen Insider-Details.
Nachmittags hatten wir einen „Dialog im Dunkeln“. Ein Guide, der durch eine seltene Krankheit in der Kindheit erblindet war, führte uns durch völlig dunkle Räume. Eine Küche, einen Wochenmarkt, eine Bootsfahrt und eine Überquerung einer Kreuzung mit Ampel konnten wir in Dunkelheit erleben. Anschließend bestand noch die Möglichkeit, sich ein Getränk oder einen Snack an einer Bar zu bestellen. Natürlich auch hier in „tiefster Nacht“. Manfred, unser Guide, beantwortete dann auch noch alle möglichen Fragen rund um das Leben in „Dunkelheit“ und die seines eigenen Schicksals. Ein ereignisreicher Tag, der uns mit Sicherheit noch lange beschäftigen wird.
Tag 3: Flugzeuge in Groß und Klein
Heute ging es schon früh aus dem Haus. Zwischen 8:30 Uhr und 9:30 Uhr mussten wir im Miniaturwunderland erscheinen. Das Miniaturwunderland ist gigantisch und faszinierend zugleich. Hier werden verschiedene Städte, Gegenden und besondere Plätze in Modelleisenbahngröße nachgestellt. Mit unglaublicher Detailtreue werden einzelne Szenen nachgestellt, die das Leben auf einem Marktplatz, einer verkehrsreichen Straße, auf einer Demonstration oder einem Fußballstadion u.a. zeigen. Selbst auf einem riesigen Flughafen landen und starten Flugzeuge. Schaut man genauer hin, erscheinen plötzlich Situation, mit denen man nicht rechnet. Ein Auge starrt einen an, Schneewittchen und die sieben Zwerge laufen auf einen Berg oder auf einem Schriftzug einer Bahn ist zu lesen: „Rom ist auch nicht in einem Tag geputzt“. Für nur 9,50 € ist dies absolut lohnend.
Am Nachmittag standen der Besuch bzw. eine Führung bei Airbus an. Der Standort in Hamburg ist das drittgrößte Flugzeugwerk der Welt. Hier werden die sogenannten Tonnen, die Mittelstücke einiger Flugzeugtypen gefertigt, die dann wiederum mit anderen Teilen aus anderen Aibusstandorten zu einem fertigen Flugzeug zusammengebaut werden. Auf dieser Führung gelten strenge Sicherheitsbestimmungen. Da die Flugzeugrümpfe z.T. auf Luftkissen durch die Halle transportiert werden, darf in den Hallen nicht gegessen werden. Weiterhin ist es strengstens verboten zu photographieren. Die Angst vor Werksspionage ist allgegenwärtig. In Hamburg wird u.a. der A 380, das größte Flugzeug der Welt zusammengebaut und ausgeliefert. Ein „Vogel“ mit gigantischen Ausmaßen (ein Flügel misst ganze 480 m2). Fly Emirates sind die größten Abnehmer und natürlich mit den extravagantesten Wünschen: Einzelappartements mit Dusche oder auch sogar einer Kegelbahn. Ein Wasserfall wurde aus Sicherheitsgründen abgelehnt! Es werden noch einige Maschinen dieses Typs hergestellt, dann ist Schluss. Die Nachfrage ist nicht mehr vorhanden. Airbus ist sicherlich ein interessanter Arbeitgeber mit insgesamt 14.000 Angestellten und insgesamt 2.000 Externen. Zurzeit beschäftigt Airbus insgesamt 800 Auszubildende, die anschließend übernommen werden!
Tag 4: Das Zeitalter des Anthropozäns und seine Tücken
Heute standen die „lebendigen“ Naturwissenschaften auf dem Plan. Eine Führung im Zoologischen Museum erwartete uns. Das Thema: „Bedrohung der Artenvielfalt“. Im Zeitalter des Anthropozäns verschwinden immer mehr Tierarten. Durch den Einfluss des Menschen verändert sich die Umwelt so schnell, dass die Tierarten keine Zeit haben sich anzupassen, wie es in den vergangenen Millionen von Jahren geschah. Typisches Beispiel ist der Eisbär, dem seine Lebensgrundlage entzogen wird und sich wahrscheinlich in die Line der Braunbären eingliedert. Er wird in der jetzigen Erscheinungsform verschwinden. Weitere Beispiele wurden erklärt und anhand von Exponaten anschaulich dargestellt. Der illegale Handel mit Tieren oder Tierteilen wird immer noch weltweit betrieben. Vom Zoll beschlagnahmte Tiere werden in diesem Institut begutachtet. Solange die Nachfrage da ist, wird es diese Art des Handels geben. Es liegt an uns!!
Am Nachmittag war freie Zeit, abends stand dann der „König der Löwen“ auf dem Programm.. Ein Musical, das seit 2001 im Hamburger Hafen aufgeführt wird, es ist immer wieder ein Publikumsmagnet für Jung und Alt. Die Geschichte um den kleinen Löwenjungen Simba wird stets mit aktuellen Bezügen versehen. Ein Erlebnis, dass immer wieder wiederholt werden möchte.
Tag 5: Rückfahrt. Mit Verspätung.
Der heutige Morgen verlief ohne Komplikationen. Pünktlich standen wir auf Gleis 12 am Hamburger Hauptbahnhof, stiegen ein und fuhren los. Bis Hannover lief alles glatt. Zuerst verzögerte sich unsere Fahrt wegen einer polizeilichen Maßnahme bei Göttingen, die eine Streckensperrung zur Folge hatte. Durch einen Oberleitungssschaden bei Frankfurt strandeten wir um 20:30 Uhr in Frankfurt Hbf. Der Vater von Marvin Beysel holte uns dann von Frankfurt ab und fuhr uns sicher nach Hause. Vielen Dank an Herrn Beysel.
Trotz dieser „kleinen“ Verzögerung war unsere Studienfahrt ein voller Erfolg!
Text und Fotos: Christian Haßenpflug
Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 23.10.2019
[metaslider id=9413]