Die Abiturientinnen und Abiturienten der Beruflich Gymnasialen Oberstufe erhielten am vergangenen Donnerstag (18.6.2020) im Rahmen einer Feierstunde ihre Abiturzeugnisse. Allerdings nicht ganz so, wie es die Schülerinnen und Schüler geplant und sich gewünscht hatten. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte immer nur eine kleine Gruppe die Abschlusszeugnisse entgegennehmen, und so begingen die frischgebackenen Abiturientinnen und Abiturienten den feierlichen Moment in ihren Tutorien. Nicht dabei sein konnten in diesem Jahr Eltern und Freunde, und auch der Ort des Geschehens war ein anderer: das blumengeschmückte Foyer des Beruflichen Schulzentrums.
Abitur in einer besonderen Zeit
Schulleiter Oberstudiendirektor Wilfried Schulz nahm sich für jeden der Leistungskurse Zeit und gratulierte den erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten zum bestandenen Abitur, das sie, so Schulz, in einer „besonderen Zeit“ abgelegt hätten. Der Schulleiter hob die „besondere Einstellung und Haltung“ hervor, mit der die Abiturienten ihren Abschluss unter „besonderen Bedingungen“ gemeistert hätten. In doppelter Hinsicht gebe es nun einen Neubeginn: für die Absolventen, für die ein neuer Lebensabschnitt mit neuen Erfahrungen, neuen Menschen und neuen Perspektiven anstehe; aber auch für die Gesellschaften insgesamt, denn in den letzten Monaten hätten die Menschen gänzlich neue Erfahrungen gemacht: Selbstverständliche Gewohnheiten seien zum Gegenstand neuer Wertschätzung geworden, Entschleunigung und die sozialen Kontakte zu den Allernächsten in den Vordergrund gerückt, Kommunikation habe sich verändert und globale Wertschöpfungsketten seien in Frage gestellt geworden. Schulz zitierte den Zukunftsforscher Matthias Horx, der in seinem jüngsten Buch „Die Welt nach Corona“ festhält, dass „Krisen vor allem dadurch [wirken], dass sie alte Phänomene auflösen, über-flüssig machen“ und dass „der Bruch mit den Routinen, dem Gewohnten […] unseren Zukunfts-Sinn wieder freisetzt“.
Abteilungsleiterin Studiendirektorin Sabine Domack-Kühn stellte ihre Rede unter das Motto “Life is what happens to you while you are busy making other plans” (John Lennon). Sie zeigte auf, was alles geschehen war, während Schülerinnen und Schüler, Schulleitung und Abteilungsleitung das Abitur planten. Planten und immer wieder umplanten. Sie ließ die diversen Pläne Revue passieren: Planungen für eine Abiturfeier, die mit einer Tombola, Verkauf von Schokoladen-Nikoläusen und Valentinsrosen finanziert werden sollte, Prüfungsplanungen, die im Fall des schriftlichen Abiturs bis einen Tag vor Beginn unter Vorbehalt standen, Planungen für mündliche Prüfungen, die mit Mundschutz und Mindestabstand stattfanden. Und schließlich, so Domack-Kühn, die Pläne für die Zeit nach dem Abitur: ersehnte Auslandsaufenthalte, die verschoben werden müssten, das Wintersemester, das vielleicht als Fernstudium beginne. Trotz allem oder vielleicht auch deswegen, so die Abteilungsleiterin, sei sie überzeugt, dass die Abiturientinnen und Abiturienten gut vorbereitet sind, ihren individuellen Lebensplan zu realisieren.
Zeugnisse und Zertifikate
55 Schülerinnen und Schüler erhielten ihre Abiturzeugnisse, die ihnen die Allgemeine Hochschulreife bescheinigen. Des Weiteren nahmen die Absolventinnen des European Business Baccalaureate Diploma ihr Wirtschaftsdiplom in Empfang. Überreicht wurden auch die Zertifikate English for Business und die Cisco-Zertifikate, die die Abiturientinnen im Laufe der Qualifikationsphase erworben haben. Das beste Abitur legte Nele Weilemann (Notendurchschnitt 1,3) ab, gefolgt von Saskia Bähr und Sebastian Kernig (beide 1,4) und Pascal Heckmann (1,5). Für sein Engagement im Fach Sport und darüber hinaus wurde Marvin Beysel mit der Pierre de Coubertin-Medaille geehrt.
Abschied
Nach der Zeugnisübergabe verabschiedeten sich die Tutorinnen und Tutoren von ihren Schützlingen. Einen Händedruck oder eine Umarmung gab es in diesem Jahr nicht, stattdessen eine rote Rose für jeden der Abiturienten und Abiturientinnen.
Für die Schülerinnen und Schüler sprach Nele Weilemann. Sie redete von einem lachenden und einem weinenden Auge – lachend, da sie es mit Stolz erfülle, dass alle das Abitur gemeistert hätten und ihnen nun viele Türen offen stünden, auch wenn es oft schwierig gewesen sei. Weinend, weil die Abiturfeier auch ein Moment des Abschieds sei – des Abschieds von der Schulzeit, von Klassenkameraden, von einer oft unbeschwerten Zeit. Und so mündete ihre Rede nicht nur in gute Wünsche für die Zukunft aller Anwesenden, sondern endete mit der Hoffnung, sich in den nächsten Jahren einmal wiederzusehen.
Da aufgrund der Pandemie die Zahl der Beteiligten klein gehalten werden musste, war es den meisten Lehrern und Lehrerinnen verwehrt, ihren Schülerinnen und Schülern persönlich Lebewohl zu sagen. Aber auch hier gab es Ersatz: In Videobotschaften verabschiedeten sich die Kolleginnen und Kollegen.
Abiturientinnen und Abiturienten 2020
Folgende Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr das Abitur bestanden: Selin Altinbasak, Saskia Helene Bähr, Jan Baron, Lena Barth, Marvin Beysel, Ida Birkenstock, Nicolai Böhm, Sophia Braun, Tade Crößmann, Daniel Dereh, Thorben Eifert, Lorenz Emmerich, Jessica Fiedler, Lukas Gutzeit, Louisa Hartmann, Pascal Heckmann, Anne Katrin Ihrig, Sebastian Kernig, Nina Köhler, Chiara Kreuz, Annika Leidermann, Erik Leutz, Simon Benvenuto Libal, Alexander Lorz, Michael Mollus, Yasmin Monitzer, Silas Old, Luca Lorenzo Quaiser, Robin Rautert, Jasmin Rhein, Lea Rug, Philipp Sauerbrei, Joshua Scheuermann, Fabian Schmid, Andre Schwartz, Julian Schwinn, Robin Schwinn, Rico Joel Siegelin, Josua Siemens, David Sokolov, Jacqueline Sousa Dias, Vanessa Stasch, Liza Maria Stolze, Sabrina Stommel, Lara Straubel, Elena Tillmann, Sina Truber, Anastasia Luise Vivienne von Au, Emely Elisabeth Walz, Seline Weber, Romina Weihrauch, Nele Weilemann, Ben Wind, Saskia Wolf, Klara-Marie Zeder.
Text und Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 25.6.2020
Foto: Sabrina Stommel