Am Montag, 6. Mai 2024 sind wir zur dreitägigen Studienfahrt mit den Kaufleuten für Büromanagement im 2. Ausbildungsjahr sowie den Industriekaufleuten im 2. und 3. Ausbildungsjahr aufgebrochen.
Auf der Studienfahrt zum Thema „Vom Eisenerz zum Automobil“ hatten die Schülerinnen und Schüler die Chance einen wirtschaftlichen Wertschöpfungsprozess nachzuvollziehen.
Am Mittag sind wir im Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar angekommen. Die Schülerinnen und Schüler haben in zwei Gruppen an zwei unterschiedlichen Führungen teilgenommen. Eine Gruppe fuhr in einer Grubenbahn unter Tage, die andere Gruppe erkundete den Stollen zu Fuß. Alle Teilnehmende bekamen einen Einblick unter welch mühsamen und schlechten Bedingungen Erz abgebaut wurde. Die Förderung von Erz blieb bis in die 1980er Jahre ein wichtiger Wirtschaftsfaktor der Region, was auch die nahe An-siedlung der Erz verarbeitenden Industrieunternehmen zeigt. Das Angebot, eine Ausstellung auf dem Gelände zu besuchen, wurde von allen Auszubildenden sehr interessiert wahrgenommen.
Nach einem anschließenden Stadtgang in Goslar ging die Reise weiter nach Braunschweig, wo wir in der Jugendherberge unsere Zimmer bezogen.
Am nächsten Morgen sind wir schon früh aufgebrochen zur Salzgitter Flachstahl AG. Die Salzgitter Flachstahl AG ist eines von nur noch zwei Stahlwerken in Deutschland. Nach einer kurzen Vorstellung des Unternehmens im Besucherzentrum hatten wir eine Werksführung, durch die wir eindrucksvoll erleben konnten wie die Verhüttung des Eisenerzes an den Hochöfen und dessen Weiterverarbeitung zu Industriestahl für ganz unterschiedliche Einsatzzwecke abläuft. Außerdem erfuhren wir von dem riesigen Investitionsvolumen für die Umstellung der Hochöfen von Kohle auf Gas bzw. Wasserstoff. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beeindruckt von der Größe des Unternehmens, den betrieblichen Abläufen und der Professionalität der führenden Mitarbeiter. Ein eindrucksvoller Programmpunkt – der Höhepunkt der Studienfahrt.
Ein nach wie vor sehr großer Abnehmer von Industriestahl ist die Automobilbranche – die in Wolfsburg beim Konzern Volkswagen bei einer Betriebsbesichtigung am dritten Tag nachvoll¬zogen werden konnte. Bei der Fahrt durch die Produktion sahen wir zu Beginn die Coys der Salzgitter Flachstahl AG, deren Produktion wir am Vortag sehen durften. Im Gegensatz zu den schwierigen Arbeitsbedingungen beim Erzabbau und den sehr kräftezehrenden, schmutzigen und lauten Arbeitsbedingungen im Stahlwerk erlebten wir bei der Werkstour bei VW eine saubere und weitestgehend automatisierte Produktion.
Einen Einblick in die Autostadt Wolfsburg stellte dazu noch dar, wie viel Geld im Marketing und dem Vertrieb der Automobilindustrie liegt und verdeutlicht damit den Auszubildenden auch, wie unterschiedlich Arbeitsbedingungen sein können und „wo“ in der Wertschöpfungs-kette auf einem vom Käufer dominierten Markt das meiste Geld verdient wird.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Gruppe um 20 Uhr am Mittwoch, 8.4.24 wohlbehalten und bester Stimmung wieder an das BSO zurück.
Text und Foto: Susanne Paulus