In diesen Tagen fand das alljährliche „Forum für Wissenschaft und Praxis“ statt, welches die beruflich-gymnasiale Oberstufe am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) in Zusammenarbeit mit der Industrievereinigung Odenwaldkreis (IVO) organisiert. Auch in diesem Jahr gelang es der verantwortlichen Lehrkraft Oberstudienrat Werner Kassenbrock, hervorragende Experten aus Forschung und Praxis zu gewinnen. Sie gaben den interessierten Auditorien spannende Einblicke in aktuelle Forschungsthemen, zeigten aber auch spannende Themen und Fragestellungen aus der beruflichen Praxis. Die Vorträge waren breit gefächert, analog zu den unterschiedlichen beruflichen Schwerpunkten der Oberstufe. Im Bereich „Gesundheit“ referierte Diplom-Verwaltungswirt (FH) Andreas Schwab, MBA, Krankenhausbetriebswirt (VKD), Geschäftsführer Gesundheitszentrum Odenwaldkreis (GZO) zu dem Thema: „Vom Kreiskrankenhaus Erbach zum Gesundheitszentrum – Krankenhäuser im Spannungsfeld zwischen Qualität und Wirtschaftlichkeit“.
Er stellte dar, dass die gesetzlichen, wirtschaftlichen und sonstigen Rahmenbedingungen für die Gesundheitswirtschaft in Deutschland von allen Krankenhäusern eine Verbesserung ihrer Organisationsstruktur und eine Neuausrichtung fordern. Im GZO, das aus den Teilbetrieben Kreiskrankenhaus Erbach und Alteneinrichtungen des Odenwaldkreises besteht und die Tochterfirmen MedInvest GmbH, MVZ-GZO GmbH und PhysioZentrum Odenwaldkreis GmbH betreibt, wird die Strategie verfolgt, sich vom Krankenhaus zu einem Gesundheitszentrum mit umfassendem Angebot an Gesundheitsleistungen zu entwickeln. Daneben legen die Verantwortlichen im GZO als größter Ausbildungsbetrieb im Odenwaldkreis großen Wert auf die Ausbildung des Nachwuchses, insbesondere an Krankenpflege- und Altenpflegepersonal sowie Arzthelferinnen.
Die Umsetzung dieser Strategie wird deutlich an der engen Vernetzung mit dem ambulanten Sektor (niedergelassene Ärzte) und dem der Krankenhausbehandlung nachgelagerten Bereich der Pflege.
Um die Leistungen auf höchstem Qualitätsniveau erbringen zu können, bestehen neben der engen Vernetzung mit dem ambulanten Bereich auch umfangreiche Verbindungen mit Kliniken der Maximalversorgung. Beispielhaft sei die telemedizinische Anbindung der Erbacher Stroke Unit (Schlaganfallstation) an die Uniklinik Heidelberg genannt, die es dem spezialisierten Behandlungsteam in Erbach ermöglicht, zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Behandlung von Schlaganfallpatienten auf Uniklinikniveau auch in Erbach zu gewährleisten.
Auch bauliche Maßnahmen sind erforderlich, um in modernen baulichen Strukturen effiziente Arbeitsabläufe umsetzen zu können.
Durch diese Strategie, die durch die Benennung als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg bestätigt wurde, gelingt es auch besser, die in allen Krankenhäusern bestehende Herausforderung der Fachkraft-Gewinnung umzusetzen. Mit diesen Maßnahmen bietet das GZO den Bürgerinnen und Bürgern des Odenwaldes eine hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung in Trägerschaft des Odenwaldkreises.
Im anschließenden Plenum wurden offene Fragen beantwortet, sodass der Leiter der beruflich-gymnasialen Oberstufe, Studiendirektor Horst Schad, der dem Referenten für seinen engagierten Vortrag dankte und die IVO auf eine wiederum gelungen Forumswoche zurückblicken können, die im nächsten Jahr ihre Neuauflage erleben wird.
Text: Ralf Leidermann
Beitrag: Sabine Hofmann am 10.3.2016