Gewinner der Gruppenbewertung: Elfenbeinschnitzerin Meike Adelmann und Drechsler Patrick Orth, beide im dritten Ausbildungsjahr, vor ihrem Objekt mit den Buntstiften. Foto: Manfred GiebenhainDer „Förderpreis Holz-Elfenbein“ ist in Michelstadt vergeben worden. In seiner 22. Auflage wurden 16 Schüler mit insgesamt 2000 Euro für ihre Arbeiten prämiert.

Der „Förderpreis Holz-Elfenbein“ ist der älteste seiner Art. Die Sparkasse Odenwaldkreis hat ihn bereits vor der Gründung ihrer Stiftung damals noch als Unternehmen selbst zum ersten Mal vergeben. Die Aufgabenstellung des 22. Wettbewerbs lautete „Eco – wiederverwendet“, was zu recht zu unterschiedlichen Interpretationen geführt hat.
 

Simple Knöpfe als Kunstwerkstoff

 
Bei der Preisvergabe im Kundencenter der Sparkassen-Geschäftsstelle in Michelstadt reichte die Präsentation von auffälligen Möbelstücken wie dem „Gurtschaukelstuhl“ von Antonio Tunjic bis zu Halsketten aus gebrauchten Knöpfen, die Marie Luise Becker in Verbindung mit Bein und Ebenholz kreierte. Die angehende Elfenbeinschnitzerin aus Elsenfeld fand die Knöpfe „Zu schade zum Wegwerfen und doch nie wieder gebraucht“, was die Jury mit dem ersten Preis in der Einzelwertung belohnte.
 
Ein Preisgeld in derselben Höhe von 300 Euro teilten sich Meike Adelmann aus Amorbach und Patrick Orth aus Kirchbrombach. Ihr Gruppenergebnis, betitelt mit „Das Leben hat Ecken und Kanten, aber man kann immer etwas Rundes daraus machen“, besteht aus gebrauchten Buntstiften. Der Drechslerlehrling und die Auszubildende im Elfenbeinschnitzhandwerk im dritten Lehrjahr zauberten aus den Stiften dekorative Schalen.
 
Vor rund 150 geladenen Gästen betonte eingangs Abteilungsleiter Alfried Emde vom Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis, dass es sich ausschließlich um Unikate handelte: „Das Exklusive ist bei uns inklusive.“ Mit der Aufgabenstellung habe die Jury „im starken Maße den Nerv der Teilnehmer getroffen“, sich mit den Folgen unserer Wegwerfgesellschaft kreativ auseinanderzusetzen.
 
Direktor Uwe Klauer, zugleich Vorsteher der ausrichtenden Sparkassenstiftung, erinnerte an die langjährige Zusammenarbeit des Geldinstituts mit dem Michelstädter Schulzentrum auf mehreren Gebieten. Der älteste Förderpreis habe inzwischen Nachahmer an anderen Schulen gefunden. Besonderes Anliegen sei die Förderung der Jugend in der Region, was – wie heute – immer wieder bemerkenswerte Ergebnisse hervorbringe.
 

Schulz betont regionalen Bezug

 
Schulleiter Wilfried Schulz unterstrich, dass die Fachschule Holz-Elfenbein bestens in die Region eingebettet sei und „als besonderes Kleinod“ den Namen Michelstadts in der landes- und bundesweiten Bildungslandschaft bekannt gemacht habe. Obermeister Martin Schlingmann von der Tischlerinnung forderte die Gäste aus Politik, Handwerk und dem Bildungswesen dazu auf, sich die „Höchstleistungen“ in aller Ruhe anzuschauen und deren Wert zu schätzen. „Handwerk ist Arbeit mit Menschen“, so Schlingmann.
 
In der Gruppenbewertung vergab die Jury anstelle eines zweiten Preises zwei dritte, über die Valentina Grossmann und Lena Marie Heissler beziehungsweise Christina Gura und Patricia Sattig sich freuen durften. Mit jeweils 200 Euro honorierte die Stiftung das Gesellschaftsspiel „Fair Play“, das zum Nachdenken über das Leben auf unserem Planeten anregen soll, sowie ein Pferdchen, das aus zwei alten Wagenrädern, einem Holzschlitten, einem Besen und altem Zaumzeug entstanden ist.
 
In der Einzelwertung folgten auf den vorderen Rängen Paula Demerath, die als Armlehnen für ihren Schaukelstuhl „Oilphorie“ auf zwei alte Ölfässer zurückgriff. Die künftige Holzbildhauerin erhielt dafür 250 Euro. Mit 200 Euro bedacht wurde Clara Hergenhahn, die mit einem Kunstobjekt am Beispiel von Atommüll auf „Dinge, die nicht wieder verwendet werden können“ aufmerksam gemacht hat. Es folgte Tobias Grah, der einen Hängeschrank zur DVD-Blue-Ray-Aufbewahrung kreierte, dessen Türen aus Langspielplatten bestehen. Für den vierten Preis erhielt er 150 Euro. Der fünfte Platz ging an Anton Benkel für seinen „Phönix aus der Asche“, der mit 100 Euro belohnt wurde. Fünf weitere Arbeiten wurden mit Einkaufsgutscheinen honoriert.
 
Am Wettbewerb nahmen insgesamt 36 Teilnehmer mit 33 Arbeiten teil. Die prämierten Objekte sind in der Sparkassengeschäftstelle ausgestellt.
 
Quelle: echo-online.de am 15.03.2016
Beitrag: Kevin Sommer am 15.03.2016