BildMit Wilfried Schulz ist ein bekanntes Gesicht in einer neuen Rolle an das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis zurückgekehrt. Am Freitag stand die offizielle Einführung des neuen Schulleiters an.
 
Nach einem Jahr der Vakanz hat das Berufliche Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) in Michelstadt wieder einen Schulleiter. Die Einführung wurde im Zuge einer Gesamtkonferenz und Feierstunde vollzogen, zu der auch Gäste eingeladen waren. Die förmliche Übertragung der Leitungsgeschäfte an den 57 Jahre alten Oberstudiendirektor nahm auch im Auftrag des Kultusministeriums Schulamtsdirektor Bernd Rippert vor.
 

Rückkehr als Leiter an den Ort, an dem Wilfried Schulz einst Schüler war

 
(mg). Für den 57 Jahre alten gelernten Diplom-Handelslehrer Wilfried Schulz war und ist der Berufsschulstandort an der Erbacher Straße in Michelstadt so etwas wie ein Lebensbegleiter. Dorthin verschlug es den in Darmstadt geborenen und in Beerfelden aufgewachsenen Oberstudiendirektor nach der Mittleren Reife an der Gesamtschule Beerfelden zum ersten Mal 1974. Der Erwerb der Allgemeinen Hochschulreife nach drei Jahren am Wirtschaftsgymnasium, wie es damals noch hieß, befähigte ihn zum Studium. Die Wahl fiel auf Wirtschaftspädagogik. 1983 legte Schulz seine Prüfung an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt ab, um als Diplom-Handelslehrer auf Arbeitssuche zu gehen.
 
Stationen in der Wirtschaft wie in der Sozialarbeit kennzeichneten den weiteren Lebensweg. 1987 kehrte Schulz zu ersten Mal zurück an die Berufsschule; dieses Mal als Referendar im Hauptfach Wirtschaft und Verwaltung. 1990 schloss er eine weitere Ausbildung zum Organisationsprogrammierer ab und trat darauf in den Schuldienst an der Beruflichen Schule in Gelnhausen ein. Später ließ er sich nach Michelstadt versetzen, um 1999 die Leitung der Gymnasialen Oberstufe zu übernehmen. Der Karrierewunsch, Schulleiter zu werden, erfüllte sich zum ersten Mal 2011 mit dem Wechsel an die Kaufmännischen Schulen Hanau.
 
Neu an der Spitze der Bildungsstätte sei „ein guter alter Bekannter“, sagte Rippert und stellte den beruflichen Werdegang des neuen Schulleiters kurz vor. Mit Auszügen aus dessen Beurteilungen untermauerte er die Entscheidung, die in Wiesbaden unter fünf Bewerbern zu treffen war: Schulz erfülle „alle an einen Schulleiter gestellten Anforderungen in hervorragender Weise“, habe sich „als Manager und pädagogischer Leiter dauerhaft auf hohem Niveau bewährt“ und an seinen früheren Wirkungsstätten dafür große Verdienste erworben.
 
Dabei seien zuerst die Kaufmännischen Schulen Hanau zu nennen, an denen Schulz bis zu den Sommerferien noch die Verantwortung getragen hat. Die Entscheidung, wieder nach Michelstadt zurückkehren zu wollen, sei ihm nicht leicht gefallen, lenkte auch Schulz in seiner Ansprache den Blick zunächst zurück. Immerhin habe er in den vier Jahren in Hanau für die 2600 Schüler einiges bewegen können.
 
Die Bewerbung habe schließlich auf der Überlegung gefußt, damit auch beruflich „wieder zu Hause zu sein“. Schulz lebt mit seiner Frau Gabriele und den drei Kindern in Haisterbach und ist in seiner Freizeit im Odenwald auf verschiedenen Feldern ehrenamtlich engagiert.
 
„Lehr- und Wanderjahre“ seien es gewesen, die ihn bei seinem beruflichen Aufstieg aus der Heimat weg und wieder zurückgezogen hätten, spannte er den Bogen zu dem Ort des Geschehens. 41 Jahre ist es her, dass er im Odenwald als Schüler zum ersten Mal einen Klassenraum betreten hat. Vor dem Intermezzo in Hanau leitete Schulz zwölf Jahre lang die Beruflich-Gymnasiale Oberstufe am BSO und sammelte als dritter Schulleiter die ersten Erfahrungen auf Leitungsebene.
 
Er sei sich bewusst, dass Kollegium und Schulleitung einer „ländlichen Kreisberufsschule“ im Vergleich mit solchen in Großstädten Besonderes zu leisten hätten, um die gebührende Anerkennung zu erhalten. Gleichwohl bescheinigte er seinem Kollegium – dies unter Aufzählung erreichter Meilensteine – eine besondere Motivation, solche Aufgaben anzunehmen und umzusetzen.
 
Auch Rippert sprach von „einer gut aufgestellten und für den Odenwaldkreis bedeutsamen Bildungsstätte“. So hätten außer dem BSO in Hessen bisher nur zwei weitere Einrichtungen den Status einer rechtlich selbstständigen Schule erworben. Zur symbolischen Schlüsselübergabe seitens des kommissarisch mit der Leitung beauftragten stellvertretenden Schulleiters Bernd Saufhaus steuerte Schuldezernent Oliver Grobeis ein Geschenk mit Odenwälder Note bei. Sein Wunsch: Eine Auswahl an Molkereiprodukten mögen Schulz zur Stärkung dienen, um Kraft für das beginnende Schuljahr zu schöpfen.
 
An der Spitze der aktuell besonderen Herausforderungen stünden der demografische Wandel und der Zustrom an Flüchtlingen in das Kreisgebiet. Zur Bewältigung dieser Aufgaben setze der Odenwaldkreis als Schulträger besonders auf die Kompetenzen des Beruflichen Schulzentrums.
 
Quelle: Odenwälder Echo