Los ging unsere Studienfahrt nach Hamburg am 31. März. Bei bester Laune und schönem Wetter trafen wir uns um 09.00 Uhr am Bahnhof in Michelstadt und bummelten mit der Vias in Richtung Frankfurt. Im ICE am Frankfurter Hauptbahnhof brach ein erstes kurzes Chaos aus, da uns unsere Sitzplatzreservierungen streitig gemacht wurden. Frau Dürr kämpfte jedoch wie eine Löwin um unsere Sitze, sodass wir schließlich eine entspannte Fahrt nach Hamburg genießen konnten.
Die Perle des Nordens begrüßte uns mit Sonne pur – das machte Laune und Vorfreude auf die kommenden Tage. Nach Einzug in unsere Zimmer, ließen wir den ersten Tag mit einer kleinen Erkundungstour durch die Hamburger Innenstadt und einem leckeren Abendessen ausklingen.
Lecker ging es auch am nächsten Tag im Chocoversum weiter. Dort wurde uns der Weg von der Kakao-Pflanze bis hin zur fertigen Tafel Schokolade nähergebracht – Kostproben in den unterschiedlichen Herstellungsphasen blieben zum Glück nicht aus. Ein Highlight war außerdem die Herstellung und Gestaltung unserer eigenen Tafel Schokolade, die wir zum selber Naschen oder Verschenken mit nach Hause nehmen durften. Weiter ging unser Programm mit einem Marsch durch die historische Speicherstadt bis hin zur imposanten Elbphilharmonie, von deren Aussichtsplattform wir einen herrlichen Blick auf den Hamburger Hafen genossen. Der Nachmittag und der Abend standen der Reisegruppe zur freien Verfügung – genutzt wurde er für einen Besuch auf der Reeperbahn und im Micheal Jackson Musical, für Rätseln im Escape-Room und für Schlemmen im teuren Restaurant. 😊
Ungeschönt ging es am nächsten Tag weiter, als uns ein Mitarbeiter der Heilsarmee auf der Reeperbahn über deren Arbeit mit den Obdachlosen berichtete. Gespannt hörten wir seinen Geschichten zu und waren begeistert über das große Angebot der Heilsarmee: von täglichem Bereitstellen von Getränken und Speisen, Gesprächen und Gottesdiensten, über Kleiderkammer, Waschmöglichkeiten und Rückzugsorte für Familien mit Kindern. Dankbar für das große Engagement der Heilsarmee und mit einem durchaus anderen Blick auf hilfsbedürftige Menschen ließen wir die Eindrücke bei einer ausgedehnten Mittagspause sacken. Eine gemeinsame Barkassenrundfahrt durch den Hamburger Hafen mit herrlichem Sonnenuntergang war ein schöner Ausklang des Tages.
Gespannt und mit großer Vorfreude auf den Waldorf-Kindergarten starten wir in den Donnerstag. Nach einer Arbeitsphase im Hostel, in der wir uns intensiv mit der Waldorfpädagogik auseinandergesetzt hatten, war es nun an der Zeit die praktische Umsetzung dieses Konzepts live zu erleben. Die Bahn brachte uns an den Stadtrand von Hamburg nach Klein-Flottbeck – einem wunderschönen Wohnviertel. Dort wurden wir in einer alten Villa – einem Waldorfkindergarten- herzlich begrüßt. Sofort fühlten wir uns wohl und angekommen… und irgendwie zeitlich einige Jahrzehnte zurückversetzt. Sicherlich war das den naturbelassenen Räumlichkeiten und Spielmaterialien geschuldet. Technik und digitale Medien an diesem Ort: Fehlalarm! Schnell stand fest: die Theorie, die wir lernten wird hier im Kindergarten auch praktisch gelebt. Das war ein beeindruckendes neues pädagogisches Konzept für uns alle.
Laut, bunt, multi-kulti und in kulinarischer Vielfältigkeit kaum zu übertreffen- das war unser letzter gemeinsamer Abend im Schanzenviertel, den wir in vollen Zügen genossen, bevor wir am Freitagvormittag die Perle des Nordens mit einem Sack voller neuer Eindrücke verließen und uns wieder auf den Rückweg in den wohlbehüteten Odenwald machten.
Text: 12 HBFS, Ramona May
Bilder: 12 HBFS