Das Projekt „Lupanga – Schüler helfen Schüler“ existiert seit nunmehr fünfzehn Jahren. Auch in diesem Jahr reiste eine Schülergruppe an die Mt. Masusa Secondary School nach Tansania, darunter Schülerinnen und Schüler der Q1 und Q3 des beruflichen Gymnasiums und angehende Erzieher:innen und Schreiner:innen. Hier ihr Bericht:

Unsere diesjährige Studienfahrt führt uns nach Tansania, ein Land voller neuer Eindrücke, Herausforderungen und Begegnungen. Am 4. Oktober starten wir – eine Gruppe von 19 Schülerinnen und Schülern – von Frankfurt aus, begleitet von Herrn Becker und Frau Ganster. Nach einer langen Anreise über Doha landen wir am 5. Oktober in Daressalam, Tansania. Wir verbringen die ersten beiden Tage am Kipepeo Beach, einer lebendigen und wunderschönen Küstengegend mit türkisfarbene Wasser des Indischen Ozeans

Unsere Reise führt uns 700 km weit in den Süd-Westen des Landes, in die Stadt Njombe. Dort besuchen wir einen lokalen Markt, um Lebensmittel und andere Utensilien für unsere bevorstehenden Projekte an der Mt. Masusa Secondary School in Lupanga einzukaufen. Der Großeinkauf ist eine Herausforderung, aber auch ein spannender Einblick in das bunte Treiben der Märkte. Die Gruppe teilt sich auf, um an verschiedenen Ständen alles zu besorgen. Besonders beeindruckend ist die Offenheit und Gelassenheit der Marktverkäufer, die uns helfen, alle nötigen Dinge zusammenzustellen. (50 Melonen, 50 Ananas, 50 Papayas, 100 Avocados, 100 Bananen, 50 kg Fleisch, 70 kg Reis, Mengen an Zwiebeln und Tomaten, Schalungsplatten, PV-Paneele uvm…) Mit dem beladenen Bus und dem zusätzlich gemieteten PickUp setzen wir die Fahrt zur Schule fort, wo wir überschwänglich empfangen werden.

An der Mt. Masusa Secondary School in Lupanga verbringen wir mehrere Tage, um die Aktivitäten durchzuführen, die wir schon im Vorfeld geplant haben. Ein Team organisiert ein Handballprojekt. Dies wurde von der sportbegeisterten Schulgemeinde angefragt. Mit neuer Ausstattung und einem guten Austausch können gemeinsam spannende und niveauvolle Spiele erlebt werden. In einem weiteren Projekt kümmert sich eine Gruppe um die Reparatur der schuleigenen Photovoltaikanlage und baut gemeinsam mit den Schülern Tischtennisplatten. Andere von uns helfen in der Schulküche und lernen dabei, traditionelle Gerichte wie Ugali und Bohnen für die große Schulgemeinschaft zuzubereiten. Ein Team arbeitet im Kindergarten des nahegelegenen Dorfes Mlangali, wo sie gemeinsam mit den Kindern eine Wand im Hof gestalten und Spiele spielen. Unsere Reise und die Erlebnisse werden von dem Filmteam begleitet. Während dieser Projekttage wächst unser Teamgeist, und am Abend lassen wir den Tag gerne mit einer Runde des Spiels „Werwolf“ ausklingen, das schnell zu einer Tradition wird. Ebenso wichtig ist der Austausch über die neuen Eindrücke und was wir dabei empfinden. Vorgetragene Referate zu Land und Leuten, Geschichte und Geographie von Tansania ergänzen die gemachten Erfahrungen. Ein besonderes Erlebnis ist eine Nachtwanderung, die einige von uns unternehmen, um die Landschaft und die Tierwelt rund um den nahegelegenen Lake Malawi zu entdecken.

Nach einer emotionalen Abschiedsfeier an der Schule setzen wir unsere Reise fort. Unsere nächste Station ist die tansanische Hauptstadt Dodoma, wo wir nach einer langen Busfahrt eine Nacht verbringen. Die Spritkosten für unsere Reise durch Tansania wurden großzügig vom Lions Club Odenwald übernommen. Die Fahrten, oft über holprige Straßen, verbringen wir meist in Gesprächen, mit Musik und gelegentlichen Pausen an kleinen Raststätten, um die Landschaft und das alltägliche Leben entlang der Strecke zu erleben.

Das nächste Ziel ist Karatu, das Tor zum Ngorongoro-Krater und dem Serengeti-Nationalpark. Dort freuen wir uns besonders auf die bevorstehende Safari. Am frühen Morgen starten wir mit offenen Geländewagen zunächst durch Savanne, dann durch Regenwald und sehen Elefanten, Giraffen, Löwen, Zebras und viele weitere Tiere in ihrer natürlichen Umgebung. Die Safari ist für alle ein Höhepunkt der Reise – die unglaubliche Weite und Schönheit der tansanischen Natur beeindruckt nachhaltig.

Nach der Safari führt uns die Reise nach Arusha und in das nahegelegene Usa River, wo wir von einem Freund von Herrn Becker und dessen Familie zum Abendessen eingeladen werden. Statt mit einem klassischen Gastgeschenk überraschen wir die Familie mit einer Ziege, die wir extra dafür besorgt haben – eine Tradition, die uns alle zum Lachen bringt. Der Abend ist geprägt von Gastfreundschaft und köstlichem Essen, und wir verbringen die Zeit mit der Familie und lernen viel über das alltägliche Leben in Tansania. Ein besonderes Erlebnis ist der Besuch einer Plantage am Kilimanjaro, nahe dem Machame-Gate. Es ist das Zuhause unseres Busfahrers Jony. In einer durch einen Fluss geformten, nahegelegenen Schlucht nutzen wir das erfrischende Bergwasser um uns abzukühlen und kochen gemeinsam mit Jonys Familie.

Wir kehren zurück nach Daressalam, wo wir unsere letzten Tage am Strand des Kipepeo Beach verbringen und auf den Flug warten. Die Zeit wird genutzt zum Jetski fahren, tauchen an einer vorgelagerten Insel oder Erkunden der Stadt.

Am 21. Oktober machten wir uns auf den Heimflug über Doha, wo wir bei einem Stopover die Stadt erkunden. Eine geführte Tour führt uns durch das hochmoderne Stadtzentrum, vorbei an beeindruckenden Wolkenkratzern und einer Luxuseinkaufsstraße mit klimatisierten Außenanlagen. Der Kontrast zwischen dem futuristischen Doha und der bescheidenen, naturverbundenen Schönheit Tansanias ist für uns faszinierend und regte zum Nachdenken an. Am Abend steigen wir in das Flugzeug zurück nach Deutschland – erschöpft, aber voller Erinnerungen.

Unsere Studienfahrt nach Tansania ist mehr als eine Reise: Sie hat uns kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten nähergebracht, unsere Teamarbeit gestärkt und uns viele neue Perspektiven eröffnet.

Wir sind unendlich dankbar für die unvergesslichen Momente, die wir in Tansania erleben durften, und obwohl wir nun getrennte Wege gehen, werden wir immer wieder mit einem Lächeln an diese Zeit zurückdenken – an das Land, die Menschen und vor allem die einzigartigen Freundschaften, die für immer in unseren Herzen weiterleben werden.

Text: Louisa Schmitt

Bilder: Daniel Becker

Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 15. November 2024