In einer der letzten Schulwochen haben sich am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) mehrere Klassen des BSO und der benachbarten und kooperativ verbundenen Theodor-Litt-Schule (TLS) zu einem Tag der Vielfalt getroffen. Die etwa dreihundert teilnehmenden Jugendlichen erlebten ein Rahmenprogramm, welches gemeinsam von den Studierenden der Fachschule Sozialwesen und von den Schülerinnen und Schülern einer Integration-und-Abschluss-Klasse in einem schuljahresbegleitenden Projektunterricht vorbereitet wurde. Anschließend konnten die Besucher in den vier Bereichen Kochen, Medien, Tanz und interaktives Museum ihre sozialen und kulturellen Kompetenzen aktiv erweitern.
Vier kulturelle Themenbereiche
Es wurde lecker gekocht: Delschi aus Eritrea, Sommerrollen aus Vietnam und leckeres Blätterteiggebäck aus Deutschland. Bei dem Tanzangebot wurden zum Beispiel die für Deutschland typischen Partytänze oder traditionelle syrische Tänze von den Besuchern erlernt und gemeinsam getanzt. Im interaktiven Museum konnte man Bücher in verschiedenen Sprachen, Alltagsgegenstände aus verschiedenen Kulturen oder Wissenswertes auf Plakaten über viele Länder finden. Auch hatte das Vorbereitungsteam sich etliche Spiele ausgedacht, beispielsweise ein Memory mit dem Wort „Hallo“ aus verschiedenen Sprachen oder ein Würfelspiel, bei dem man Fotos von Gesichtern richtig zusammensetzen sollte. Das Medienangebot umfasste verschiedenartige aktive Foto- und Filmangebote. Hierbei konnten die Schülerinnen und Schüler Trickfilme zum Projektthema „Vielfalt“ erstellen, aber auch ein Bild malen und dieses aus verschiedenen Perspektiven aufnehmen. Ein weiteres Angebot war, Mitschüler vor einem selbst arrangierten Hintergrund zu fotografieren.
Das Vielfaltsangebot kam allerseits gut an
Das Gesamtkonzept war für die Jugendlichen sehr attraktiv, wie die parallel angebotenen Feedback-Bögen zeigten. Auf den Zielscheibenbögen landete der Punkt meist nah bei „ins Schwarze getroffen“. Kritisch wurde am häufigste „zu wenig Zeit, um alles auszuprobieren“ bemängelt. Die Vertreter des BSO und der Stadt Michelstadt lobten gleichermaßen die allgemein gute Stimmung in der Teilnehmerschaft und die perfekte Organisation des Verbereitungsteams. Insbesondere die erste Stadträtin Klementine Dingeldein, die ein Grußwort der Stadt an die Jugendlichen richtet, betonte, wie wichtig solche Veranstaltungen für das zukünftige Zusammenleben der Menschen in Deutschland und in Michelstadt seien. Wilfried Schulz, der Schulteiter der Schule, ließ die Teilnehmer wissen, dass ihm ein von Schülern erstelltes Plakat sehr gut als Schulmotto gefallen habe: „Wir sind bunt – und wir sind stolz drauf.“ Die Stiftung der Sparkassen beteiligte sich ebenfalls mit 300,- Euro an den Kosten für die verwendeten Materialien wie Tücher zum Tanzen und T-Shirts für die Akteure.
Kooperation zwischen Stadt Michelstadt und dem Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis
Das Vorbereitungsteam bestand zum einen aus Lehrkräften der BSO, hier sind vor allem Arkadiuz Dmytrow und Katerina Galanis zu nennen, die Abteilungsleitung Dagmar Seeboth sowie die Schulpfarrerin Ulla Kloß, und zum anderen aus den Vertretern der Stadt Michelstadt Tatjana Schmied (Stabsstelle „Jugend und Integration“) und Maria Becker. Letztere begleitet das Projekt „Vielfalt Identität Integration Plus“ (VIIP) der Stadt an mehreren weiterführenden Schulen in Michelstadt.
Das Michelstädter Integrationskonzept zielt auf Stärkung der Jugend
Die Michelstädter Stabsstelle „Jugend und Integration“ führt das Projektangebot im Rahmen des hessischen Integrationskonzepts WIR durch. Zwei Zielsetzungen sind Tatjana Schmied besonders wichtig: Zum einen soll das Angebot die Identität und Resilienz der Jugendlichen stärken, zum zweiten soll eine respektvolle Sensibilität im Umgang mit anderen Kulturen sowohl bei einheimischen Jugendlichen wie auch bei den jungen Migranten aufgebaut und gefördert werden. Das Projekt läuft noch bis 2020 und soll im nächsten Schuljahr fortgeführt werden.
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Text: Ulla Kloß
Bilder: Ulla Kloß
Grafik: Firma reqlame Cem und Cemile Özdemir