In der letzten Schulwoche vor den Sommerferien hatten die Schüler:innen der E-Phase des Beruflichen Gymnasiums Gelegenheit, in ihre zukünftigen Leistungskurse hineinzuschnuppern und ihre neue Lehrer:innen und Mitschüler:innen kennenzulernen. Am Dienstag und Mittwoch waren die beruflichen Fachrichtungen an der Reihe.
Wirtschaft bilingual: Von der Simulation in die Realität
Die zukünftigen Lk-Schüler:innen der Fachrichtung Wirtschaft bilingual nutzen den ersten Lk-Vorbereitungstag mit ihrer Lehrerin Dorothee Schuller dazu, ihr wirtschaftliches Denken und Handeln in einem Unternehmensplanspiel zu erproben. Die Schüler:innen schlüpften dabei in verschiedene Rollen und simulierten die wirtschaftliche Realität als Arbeiter, Fabrikbesitzer, Zwischenhändler und Handelskettenleiter. Für eine möglichst realitätsnahe Gestaltung fand die Produktion von Handys in verschiedenen Ländern statt. So wurden die unterschiedlichen Produktions- und Lebensbedingungen in Billiglohnländern auf der einen Seite und in Europa auf der anderen Seite deutlich. Die Schüler:innen waren sehr engagiert bei der Sache und in hitzigen Diskussionen wurden Löhne, Preise und Abnahmemengen verhandelt. Auch Werkspionage war ein Thema! Die europäischen Fabrikbesitzer mussten
angesichts des Lohn- und Preisdrucks der günstigen asiatischen Konkurrenz sogar um ihre Existenz bangen. Die Schüler:innen waren gezwungen, spontan und individuell Lösungen für auftretende Probleme im Spiel zu finden. So reagierten die verschiedenen Akteure – ebenso wie in der realen Welt – auf unterschiedliche Art und Weise auf neu auftretende Situationen.
Am zweiten Lk-Vorbereitungstag erhielten die Schüler:innen bei einem Besuch des international tätigen Unternehmens Koziol ideas for friends GmbH in Erbach Einblicke in die wirtschaftliche Realität eines führenden Herstellers von Designartikeln und Wohnaccessoires aus Kunststoff. Die Firma Koziol produziert alle Produkte am Firmensitz in Erbach und bezieht die Rohstoffe ausschließlich von deutschen Zulieferern. Die Schüler:innen zeigten sich sehr interessiert und stellten viele fachliche Fragen. Sie erfuhren nicht nur etwas über die Unternehmenshistorie und -entwicklung, sondern auch, dass die Firma hauptsächlich nach Europa exportiert und dass in Nordeuropa eher Produkte des blau-grünen Farbspektrums gefragt sind, während Südeuropa hauptsächlich rot-gelbe Produkte nachfragt. Wechselnde Trends bestimmen, wie „hip“ ein Produkt ist und wie hoch die Nachfrage danach. Besonders spannend für die Schüler:innen waren die Einblicke in die tagesaktuelle Produktion, wobei sie viel über Nachhaltigkeit und optimierte Produktionsprozesse lernten, z.B. dass Koziol nichts mehr auf Lager produziert.
Zum Abschluss kauften sich einige eine Portion Glück aus dem Glückscafe oder aus dem Koziol Outlet Shop.
Wirtschaft: Theorie und Praxis
Was erwartet mich in meinem Lk Wirtschaftslehre? Wer ist mit mir im Kurs? Wer ist meine Lehrerin?
Antworten auf diese Fragen gab es am Dienstagmorgen im Lk-Vorbereitungskurs Wirtschaft. Die Schüler:innen lernten einander kennen und äußerten, was sie vom Kurs erwarteten, Lehrerin Julia Becker erklärte die Organisation des Kurses in der Q-Phase. Danach folgte eine kleine Unterrichtseinheit als Kostprobe, die mit einer Teilaufgabe aus dem Abitur abschloss. Zum Schluss wurde ein Blick in Richtung Abitur geworfen, und es gab Tipps für die Q-Phase an die Hand.
Am Mittwoch stand betriebswirtschaftliche Praxis auf dem Programm. Der Tag begann mit einem leckeren Frühstück, danach ging es zur Betriebsbesichtigung in die Firma Erbatech in Erbach. Die Schüler:innen besuchten zunächst die Produktionshalle mit ihren unterschiedlichen Arbeitsbereichen. Anschließend wurde ihnen der Verwaltungsbereich gezeigt, in dem Mitarbeiter:innen aus den verschiedenen Abteilungen ihre Aufgaben vorstellten. Für die Schüler:innen und die begleitenden Lehrerinnen war der Besuch eine Bereicherung, auf die nach den Sommerferien bestimmt noch zurückgegriffen werden wird.
Berufliche Informatik: Workshop an der TU
Für die Schüler:innen des neuen Lk Praktische Informatik ging es am Dienstag gleich in den LEGO-Space-Workshop an der TU Darmstadt.
Im Schüler:innenlabor am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU wartete ein Space-Szenarium auf sie. So galt es, LEGO-Roboter zu bauen, die in der Weltraum-Landschaft verschiedene Tätigkeiten ausführen können. Die Schüler:innen bildeten rasch Zweierteams und entschieden, für welche Aufgabe sie einen geeigneten Roboter konstruieren und programmieren wollten.
Dann ging es los: Wie bekommt man den LEGO-Roboter dazu, automatisch ein Ziel anzupeilen und darauf zuzufahren? Wie schafft man es, dass er sich dreht und dass er Dinge greift? Die Schüler:innen fanden es heraus: Sie konstruierten, bauten, programmierten und testeten schließlich auf der Spielfläche, ob die LEGO-Roboter auch tatsächlich ihre Aufgabe erfüllten. Und das taten sie zur allgemeinen Freude in den meisten Fällen fast richtig, wie auf den Videos zu sehen ist:
Am Nachfolgetag wurde im hauseigenen Projektraum des BSO an unseren LEGO- EV3-Robertas weiterprogrammiert. Wie bringt man den Roboter dazu, vor einer Wand innezuhalten und abzudrehen, statt darauf zuzufahren? Die Schüler:innen haben gelernt, dass dies durch Verwendung der Sensoren, die zur Konstruktion der Robertas gehören, sehr präzise möglich ist. Natürlich hat die Gruppe auch den Lehrausflug an die TU ausgewertet: Wir fanden ihn sehr gelungen, interessant und kreativ einschließlich der Aufgabe, die Roboter erst einmal selbst zusammenzubauen. Wir schätzten die hilfsbereiten Studenten und interessanten Informationen zur Einführung von Herrn Dr. Steck sowie den Freiraum zur Verwirklichung eigener Ideen. Und nicht zuletzt das sehr gute Mittagessen in der Mensa der TU Darmstadt.
Gesundheit: Spannende Themen in der Q-Phase
In der Lk-Vorbereitung Gesundheit hatten die Schüler:innen Gelegenheit, ihre Lehrerin Uta Hintersdorf kennenzulernen, und erhielten Überblicksinformationen zur Q-Phase.
Zur Einstimmung auf die Themen in der Q1 fertigten die Schüler:innen Kurzvorträge an.
Dabei ging es unter anderem um die Kommunikation zwischen Zellen (insbesondere Hormonsystem, Rezeptoren, etc.), die Wirkungsweise von Peptid- und Steroidhormonen (auch chemische Grundlagen), die Hierarchie des Hormonsystems (Hypothalamus, Hypophyse, Hormondrüsen, etc., mit einem Beispiel), die Blutzuckerregulation (Insulin, Glukagon, Glykogen) und die Schilddrüsenhormone mit Regulation (Hypothalamus, Hypophyse, Schilddrüse, Wirkung).
Schließlich hatten die Schüler:innen die Möglichkeit, sich mit den Lk-Schüler:innen der aktuellen Q1 auszutauschen.
Texte und Fotos: Dorothee Schuller, Julia Becker, Dr. Heidrun Günzel, Uta Hintersdorf
Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 21.Juli 2023