Die evangelische Landeskirche hat den Meditationsweg bei ihrem Begegnungszentrum Kloster Höchst wieder komplettiert. Zur Darstellung des Vater-Unser-Satzes „Unter tägliches Brot gib uns heute“ wurde eine ansprechende Holzfigur enthüllt.
Seiner Ausstrahlung kann sich der Betrachter schwerlich entziehen, zumal an diesem Nachmittag im sonnendurchstrahlten, herbstlich-bunten Wald: Ein an einen Engel gemahnendes Wesen, das einen Laib Brot in den Armen und die rechte Hand freigebig geöffnet hält, steht nun knapp unterhalb des Höchster Schillertempels.
Der Wert des täglichen Brots figürlich
„Unser tägliches Brot gib uns heute“ lautet das Thema, wie auch die Umschrift auf dem Sockel unmissverständlich aussagt und Dekants-Öffentlichkeitsarbeiter Bernd Bergmann mit seinem jüngsten Beitrag bekanntmacht.
„Kunstwerke wirken in der Natur anders als in geschlossenen Räumen“, betont die Höchster Klosterpfarrerin Marion Rink; schließlich stamme das Material hölzerner Skulpturen ja auch ursprünglich aus der Natur. Wie recht sie hat, können die Besucher gleich überprüfen: Gut 20 Menschen sind gekommen, um die Enthüllung der fünften Station des Vater-Unser-Meditationsweges am Kloster Höchst mitzuerleben. Die von dem Michelstädter Holzbildhauer-Schüler Joshua Scheinemann geschaffene Skulptur aus Eiche ersetzt die durch die Witterung zerstörte Vorgängerfigur aus Douglasienholz. Sichtlich bewegt erklärt Joshua Scheinemann seine Gedanken während der kreativen Arbeit und erläuterte auch seine Vorgehensweise. Ebenfalls dabei ist der zuständige Fachlehrer Harald Donke, unter dessen Anleitung auch bereits die ersten Skulpturen des 2009 eröffneten Vater-Unser-Weges entstanden waren.
Mit aktuellem Bezug zu der Situation der Flüchtlinge verweist der junge Künstler darauf, dass auch sie Menschen seien, die gleichsam um Brot, um Nahrung bitten. „Es ist ein Geschenk, jemandem Hilfe geben zu können, der sie braucht“, sagt Scheinemann.
Quelle: Odenwälder Echo vom 01.11.2015
Foto: Bernhard Bergmann
Beitrag: Kevin Sommer am 03.11.2015