Das BSO ist Europaschule. Für unsere Schülerinnen und Schüler bedeutet dies, dass sie im europäischen Ausland unterwegs sind, unsere Kooperationspartner  besuchen und an internationalen Programmen teilnehmen.

So verbrachten Schülerinnen und Schüler der Fachrichtung Wirtschaft bilingual am Beruflichen Gymnasium (Q2) die erste Märzwoche in Helsinki. Gastgeber war das Business College Helsinki, mit dem das BG schon lange im Rahmen des  EBBD-Programms zusammenarbeitet. Die Michelstädter Schüler:innen waren diesmal zu einem internationalen Seminar vor Ort eingeladen worden. Thema war Value from Waste – Circular Economy. Dabei ging es um die Wiederverwendung von Abfall mit dem Ziel eines nachhaltigen und Ressourcen schonenden Wirtschaftens – ein hochaktuelles Thema mithin. Vertreter:innen verschiedener finnischer Unternehmen sprachen über ihre Ansprüche, ihre Produktion und ihre Produkte. In Workshops konnten die Schüler:innen dann selbst aktiv werden und entwickelten im Rahmen einer eng gesteckten Aufgabenstellung eigene Produkte.

Berichte der Schülerinnen und Schüler

Montag 04.03.2024 – Orientierung und Kennenlernen der Schüler*innen aus Finnland, Spanien, Dänemark, Ungarn und den Niederlanden


Gestartet sind wir am Montagmorgen um 8 Uhr von unserem Hostel aus mit dem ÖPNV an das Business College in Helsinki.

Dort wurden wir gemeinsam mit den anderen Schülern aus Europa herzlich in Empfang genommen. Unter anderem waren neben deutschen Schulen auch Schulen aus Spanien, Dänemark, Ungarn und den Niederlanden vertreten. Es summierte sich auf eine Anzahl von mehr als 100 Schüler*innen.

Nachdem wir im Auditorium unsere Plätze eingenommen hatten, wurden wir in das vielfältige Programm für die erste der insgesamt zwei Seminarwochen eingeführt. Im Anschluss führten uns die Schüler*innen des Colleges durch ihre Schule, was nicht nur sehr interessant, sondern auch hilfreich für die Orientierung war. Um uns untereinander besser kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen, stellten sich die Schulen einzeln vor. Dabei wurde Fokus auf das nachhaltige Wirtschaften des jeweiligen Heimatlands gelegt. Um uns mit der finnischen Sprache ein Stückchen vertraut zu machen, erklärten uns die Finnen einige Redewendung ihrer Sprache. Sie stellten uns finnische Memes vor, die unter anderem die Farben der Landesflagge erklären. So steht zum Beispiel Weiß für den vielen Schnee im Land, Blau für die tausenden Seen und Rot für soziale Interaktionsfähigkeit. Das Programm war definitiv abwechslungsreich und unterhaltsam. Bevor wir zum aktiven Teil des Tages übergingen, tauschten wir uns während einer Tasse Kaffee oder Tee und leckeren finnischen Keksen untereinander aus. Zum Abschluss des Tages gingen wir in der Mall von Tripla Downtown Volleyball spielen, surfen sowie eine originale finnische Sauna besuchen. Abschließend kann man sagen, dass es ein gelungener erster Tag war.

(Aliya Greune und Rebekka Michel)

 

Dienstag 05.03.2024 – City Orientation und Workshops

Am zweiten Tag des Programms haben wir uns um 9 Uhr in der Stadtbücherei „Oodi“ getroffen. Hier wurden die Schüler per Los durcheinandergewürfelt und in Sechser-Gruppen aufgeteilt Jeder Gruppe wurde dann ein Schüler des finnischen Business Colleges als Unterstützung zugeteilt und mit diesem machten wir uns auf den Weg, um die Aufgaben zu erledigen. Diese bestanden darin, Sehenswürdigkeiten aufzusuchen und dort   lustige Fotos und Videos aufzunehmen. Nachdem wir lange durch die Stadt gelaufen waren, haben sich alle mit erschöpften Gesichtern wieder in der Bücherei versammelt. Danach gab es ein Mittagessen in der Cafeteria des Business Colleges, das für uns kostenfrei war. Nach der Pause ging es aber auch schon direkt wieder weiter, denn wir mussten in kleineren Gruppen an verschiedenen Workshops arbeiten.

In diesen Workshops hatten wir verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel das Anmalen von T-Shirts oder auch Stofftaschen, aber auch das Erlernen von Grundbausteinen der finnischen Sprache. Nach diesen Workshops hatten wir Schüler dann wieder freie Zeit, diese haben wir genutzt, um die Stadt Helsinki noch ein wenig zu erkunden und um uns von diesem anstrengenden Tag zu erholen.

(Malik Nickel und Calvin Schäfer)

 

Mittwoch 06.03.2024: Nachhaltige Produktion: Vorträge und Workshops

Am Mittwoch kamen wir um circa neun Uhr am Business College an. Der Vormittag bis zur Mittagspause um 11 Uhr 45  bestand zuerst einmal aus der Eröffnung des Seminars durch die CEO des Business College Helsinki, Jaana Lehto, und aus drei jeweils 30-minütigen Vorträgen zum Thema circular economy.

Der Vortrag von Elina Latvala, Marketing- und Brand-Manager bei Glope Hope, handelte zuerst einmal davon, auf welcher Grundlage die Marke gegründet wurde. Sie basiert auf der Vision von Seija Lukkala, welche glaubte, dass Textilabfälle im Kreislauf als zeitlose und nachhaltige Designprodukte ein neues Leben finden könnten, anstatt weggeworfen zu werden. Wir lernten, aus welchen Abfällen, wie zum Beispiel unbrauchbaren Anschnallgurten, die Produkte von Glope Hope, seien es Taschen, Pullover und vieles Andere produziert werden. Globe Hope gilt auf dem Gebiet „sustainable fashion“ als Pionier.

Im zweiten Vortrag lernten wir durch Paula Sarsama, Programm Manager bei der Infinited Fiber Company, das nächste Unternehmen kennen, welches eine Circular Economy anstrebt, kennen. Die Infinited Fiber Company sammelt nicht mehr verwendbare Textilabfälle mit hohem Baumwollanteil. Hierbei spielt die Farbe, der Zustand und die Zusammensetzung des Stoffes keine Rolle, solange der Baumwollanteil mindestens 88% beträgt. Diese Abfälle werden gereinigt, die synthetischen Fasern und Farbstoffe werden entfernt, um anschließend die wertvolle Zellulose zu erhalten. Wird diese Zellulose gesponnen, entsteht ein neues Faserfilament mit dem Namen Infinna™. Dieses Filament kann nun für neue Textilien weiterverwendet werden. So entsteht anstatt Müll neue hochwertige und umweltfreundliche Kleidung.

Der dritte und letzte Vortrag wurde von Maija Pohjakallio, VP Climate & Circular Economy der Metsä Group, gehalten. Die Metsä Group, welche aus verschiedenen Firmen besteht und verschiedene Produkte wie zum Beispiel Papiertücher oder Holz zur Weiterverarbeitung herstellt, hat es sich zum Ziel gesetzt, neue Verwendungsmöglichkeiten für bestehende Rohstoffe zu finden. Die Produkte der Metsä Group basieren ausschließlich auf erneuerbarem Holz, welches in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, vor allem in Finnland, angebaut wird. Die Gruppe investiert in den Aufbau einer innovativen und fossilbrennstoff-freien Zukunft.

Nach dem Mittagessen wurden die Schüler in Gruppen von je sechs Personen aufgeteilt, wobei jede von ihnen einen Instructor erhielt. Die Aufgabe bestand darin, ein Produkt zu entwickeln, das aus alten oder gebrauchten Tennisbällen hergestellt, recycelt oder aufgewertet werden kann. Jede Gruppe hatte drei Stunden Zeit, um ihre Ideen auszuarbeiten und ein kurzes Video zu erstellen, das ihre Ergebnisse präsentiert. Beispiele für Produkte waren Dekorationen, Schutzausrüstung oder Isolationsmaterialien.

Um 16:00 Uhr war der Workshop zu Ende und wir durften unsere restliche Zeit frei gestalten.

Und so sah unser Mittwoch am Business College Helsinki aus. (Elias Martin und Amon Schuler)

 

Donnerstag 07.03.2024 – Ausflug nach Tallinn

Der Donnerstag war ein sehr spannender Tag. Wir mussten schon früh aus dem Bett, um pünktlich um acht Uhr am Hafen in Helsinki zu sein. Nach dem Einchecken und der Ticketkontrolle ging es endlich auf die Fähre. Die Luft war noch sehr kalt, da es einer der kältesten Tage der Woche werden sollte (- 6 Grad). Trotzdem ließ sich die Sonne nicht lumpen. Die eisige Ostsee strahlte und glitzerte von Eisschollen bedeckt nur so. Die gesamte Überfahrt nach Estland dauerte insgesamt circa zweieinhalb Stunden. Während dieser Zeit erkundeten wir das Schiff und probierten unser Glück in ein paar Runden Glücksspiel. Gegen 11 Uhr 30 sind wir dann endlich, um einige Euro ärmer, in Tallinn angekommen. Dort war es ein paar Grad wärmer und Schnee war auch keiner zusehen. Wir liefen als Gruppe zusammen mit den Schülern der anderen Gastschulen Richtung Altstadt. Am Rathausplatz in Tallinn angekommen, konnte man bereits eine Menge von der historischen Altstadt sehen. Nun durften wir uns in Kleingruppen bewegen und die Zeit so verbringen, wie wir wollten. Die meisten hatten die gleiche Idee: erstmal lecker essen zu gehen. Unsere Gruppe wollte typisch estnisch essen und fand dabei einen kleinen Laden mitten in der Altstadt. Danach stand das Erkunden wieder an oberster Stelle. Die Altstadt hat viele Sehenswürdigkeiten, unter anderem die Alexander-Newski-Kathedrale, die St. Nikolai Kirche, die historische Lehmpforte oder die mittelalterliche Stadtmauer. Nach dem Erkunden war etwas Erholung angesagt, wozu wir ein gemütliches Kaffee in der Nähe der St. Nikolai Kirche wählten. Dort stärkten wir uns mit Kaffee, frischem Gebäck und Kuchen. Dann neigte sich unsere Zeit in Tallinn schon wieder dem Ende zu. Wir liefen noch ein letztes Mal durch die wunderschönen Gassen der Altstadt. Am Rathausplatz versammelt, gingen wir als Gruppe zurück zum Hafen, um die Fähre Richtung Helsinki zu betreten. Dort sicherten wir uns die besten Plätze und genossen die Zeit auf der Fähre. Wir spielten Karten, versuchten erneut unser Geschick im Glücksspiel, aßen, tranken und lachten viel. Gegen 21 Uhr erreichten wir schließlich Finnlands Hauptstadt. Wir konnten nun zurück zum Hostel gehen oder noch etwas unternehmen. Dies ließen wir uns nicht zweimal sagen. Wir besuchten zwar nicht mit der ganzen Truppe das Wahrzeichen von Helsinki, den Senatsplatz mit dem Dom von Helsinki, trotzdem war dieser einen Besuch wert. Am Ende des Tages fielen wir müde, erschöpft, aber glücklich mit vielen neuen Erinnerungen in unsere Betten. Der letzte Tag unserer Projektfahrt stand nun unmittelbar vor unserer Tür. (Lovis Großmann und Kilian Söhndel)

 

Freitag 08.03.24 – Letzte Präsentation, Feedbacks, Gewinne und ein Alarm

Das Business College haben wir heute morgen ab 10 Uhr besucht. Aufstehen mussten wir natürlich früher, aber nach dem langen Tag im Talinn haben wir uns diesen Schlaf auch verdient.

Als das Programm dann angefangen hat, haben wir erstmal die verpasste Präsentation der Schüler aus Barcelona anhören dürfen. Die Spanier haben sich lustig fühlen dürfen, da sie unsere Niederländer an das verlorene WM-Spiel gegen Spanien erinnert haben. Das hat die Stimmung weitestgehend aufgelockert. Nach ein bisschen Gelächter ging es dann weiter im Programm. Nun kam das Feedback an die Organisatoren des Seminars, anschließend durften wir auch die Videos, welche wir am Mittwoch aufgenommen hatten, anschauen. Dabei hatte jeder Schüler und Lehrer eine Stimme, um das beste Video zu wählen. Seltsamerweise waren die Stimmen der Lehrer mehr wert, was wir gar nicht ganz verstehen können 😉

Die Gewinner der Lehrer bekamen als kleines Geschenk einen Beutel mit einer Flasche des Business Colleges, und die Gewinner der Schüler bekamen ein paar Gummibärchen. Dabei erhielt Lenas Gruppe die Stimmen der Schüler, und Lovis‘ Gruppe wurden von den Lehrern gewählt, also: wir sind stolz auf euch 🙂

Nach der Mittagspause ging es direkt weiter mit Siegerehrungen der City Orientation. Dabei haben wir einen lustigen kleinen Einblick in die einzelnen Gruppen bekommen. Hut ab: We all did a great job, guys.

Na ja, long story short: we didn’t win. Leider waren die anderen Gruppen besser, und Frau Dmytrow konnte sich im Wettkampf der Lehrer auch nicht durchsetzen.

Als letzter Punkt des Tages stand noch ein kleiner Snack an, da es für drei Schulen leider schon der letzte Tag war. Unsere Lehrer waren dabei, zu networken und internationale Verbindungen zu knüpfen. So konnten wir den Tag noch entspannt ausklingen lassen. Dachten wir zumindest. Denn keiner von uns konnte ahnen, dass jemand um 23 Uhr so schlau sein würde, sein Toast zu verbrennen und damit  einen Feueralarm im ganzen Haus auszulösen.

(Lena Endlich und Lara Fadigoso)

 

Einführungstext  und Beitrag: Dr. Sabine Hofmann am 18. Februar 2024

Fotos: Nydia Dmytrow