In der vergangenen Woche fand in der sommerlich warmen Aula des BSO das Forum für Wissenschaft und Praxis statt. Professoren aus Darmstadt und Praktiker aus der Region berichteten über ihre aktuellen Arbeitsfelder – Arbeitsfelder, die, wie sich im Laufe der Woche herausstellte,  auf die eine oder andere Weise das Leben und Wohlleben der Bewohner des Odenwaldkreises berühren.

Den Anfang machte Christian Breunig, Vorstandsvorsitzender der Energiegenossenschaft Odenwald eG. Breunig berichtete über nachhaltige Energieprojekte im Odenwald –  Photovoltaikanlagen und Windkraftanlagen –  und ihre Finanzierung durch Bürgerkapital.

Um Energie ging es auch in dem Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU Darmstadt. Hier ging es nicht um lokal produzierte Energie, sondern um die Frage, wie Strom über große Strecken transportiert werden kann. Hinrichsen stellte zwei gängige Verfahren vor: die Übertragung über Freileitungen und über in der Erde verlegte Kabel. Anschließend zeigte er deren Vor- und Nachteile in punkto Technik (Störanfälligkeit! Kabelmuffen!), Umwelt- und Gesundheitsbelastung und Landschaftsästhetik auf. Als dritten, eventuell gangbaren Weg präsentierte er eine neue Lösung: erdverlegte gasisolierte Stromleitungen. Das relativ neue Verfahren wird derzeit in unserer Region – auf dem TU-Versuchsgelände in Griesheim – erprobt.

(Fast) nichts geht mehr ohne Software. Schon die Steuerung eines elektrischen Rasierapparats benötigt heute 100.000 Zeilen Code.  In Autos, Flugzeugen und medizinischen Geräten stecken hingegen bereits viele hundert Millionen Codezeilen, führte  Prof. Dr. rer. nat. Andy Schürr, ebenfalls vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU, aus.  Die Allgegenwart der eingebetteten Software ist, so Schürr, Segen und  Fluch zugleich. Denn Fehler in der Software können fatale Folgen haben: Unfälle, Flugzeugabstürze, tödliche Strahlendosen bei medizinischen Geräten. Eine gute und effiziente Qualitätssicherung von Software ist daher essentiell. Wie eine solche aussehen kann, erläuterte Schürr in seinem Vortrag.

Gesundheit, genauer gesagt: Physiotherapie im Alltag und im Hochleistungssport, war Thema des Vortrags von Jan Rösel, Physiotherapeut aus Reichelsheim. Rösel berichtete zunächst über seinen eigenen Lebensweg: die Karriere als Sportler, seine Ausbildung,  seine Krisen, die ihn zu wichtigen Neuanfängen führten und ihn schließlich seinen ganz eigenen Weg finden ließen. Lebhaft und überzeugend appellierte er an die Schüler/innen sich Zeit zu nehmen, um sich selbst kennenzulernen und den  Beruf zu finden, den sie mit Leidenschaft betreiben können, denn: „wenn jemand etwas richtig gerne macht, macht er es gut, und wenn er es gut, macht verdient er auch gut.“  Und mit Leidenschaft stellte er im Folgenden die Bedeutung der Physiotherapie bei Erstversorgung,  Heilung und Wiederherstellung heraus und plädierte dafür, diesem Bereich mehr Anerkennung zukommen zu lassen.

Die Schülerinnen und Schüler folgten den Vorträgen mit Interesse, applaudierten kräftig und stellten interessierte, kritische Fragen.

 

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Text und Beitrag: Dr. Sabine Hofmann, 25.6.2017
Fotos: Dr. Sabine Hofmann