Auszubildende zur Medizinischen Fachangestellten vom Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) lernen den Umgang mit Desinformationen kennen.
Wie lassen sich gefälschte Nachrichten erkennen? Welche Gefahren gehen von KI-generierten Bildern und Texten aus? Und wie gelingt es, sich sicher in den digitalen Informationswelten zu bewegen?
Mit diesen Fragen beschäftigten sich unlängst Auszubildende des Beruflichen Schulzentrums Odenwaldkreis (BSO). In praktischen Übungen lernten die fünfzehn angehenden Medizinischen Fachangestellten unter anderem, Bilder zurückzuverfolgen, diese auf Manipulationen zu prüfen und die Onlinenachrichtenquellen einzuschätzen.
„Es war spannend zu sehen, wie realistisch KI-Bilder mittlerweile wirken und wie leicht man sich täuschen lassen kann“, sagte die Klassenlehrerin Gabriele Schulz. Die jungen Leute aus dem Odenwald waren, neben anderen Auszubildenden unterschiedlicher Fachrichtungen aus mehreren Schulen, Gast des Verbands der Freien Berufe in Hessen (VFBH). Der Pilotprojekttag „News-Caching für Auszubildende“ fand in Zusammenarbeit mit der Medienanstalt Hessen in den Räumlichkeiten der Landesärztekammer Hessen in Frankfurt statt.
Zentraler Aspekt war die Stärkung der Medienkompetenz im Umgang mit Fake News und Künstlicher Intelligenz (KI). Bereits zum Einstieg wurde kreativ in Gruppen gearbeitet: Die Auszubildenden gestalteten eigene News-Teaser mit reißenden Schlagzeilen zu Prominenten, um selbst zu erleben, wie schnell sich Sensationen kreieren und verbreiten lassen. Anschließend wurden KI-generierte Bilder, Deepfake-Videos und irreführende Texte analysiert – immer mit dem Blick auf deren Wirkung und mögliche gesellschaftliche Folgen.
Bei genauem Betrachten von KI-generierten Bildern wird erkennbar, dass die Technologie an manchen Details wie zum Beispiel bei der Darstellung von Ohrringen, unlogisch platzierten Brillenbügeln oder unnatürlichen Lichtreflexen noch leichte Ungenauigkeiten aufweist. Die Referenten machten deutlich: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Perfektion erreicht ist.
Zusammenfassend: „Nur wer Informationen hinterfragt und kritisch mit Nachrichten umgeht, kann dazu beitragen, dass sich Falschinformationen nicht weiterverbreiten.“ Einige Tipps dazu: Stets die Quelle prüfen (wie seriös ist das Medium?), Bildrückverfolgung nutzen (mit Tools wie Google Bilder oder TinEye herausfinden, wo ein Bild ursprünglich verwendet wurde), Fakten checken (Betätigung durch andere vertrauenswürdige Quellen) sowie auf auffällige Sprache achten.
Die Resonanz der Odenwälder Auszubildenden war durchweg positiv. Viele zeigten sich überrascht, wie leicht Desinformationen entstehen und fühlten sich zugleich gestärkt, künftig achtsamer und verantwortungsbewusster mit digitalen Inhalten und Bildern umzugehen.
Erfreut waren die Berufsschüler darüber, dass zum Ende des Projekttags ein Fernsehteam von SAT.1 Filmaufnahmen für einen Kurzbericht anfertigte – ein Zeichen dafür, wie aktuell und gesellschaftlich relevant dieses Thema ist. Medienbildung ist für junge Menschen heute wichtiger denn je und mit Projekten wie diesem vom VFBH gelingt es, sie dort abzuholen, wo sie täglich unterwegs sind: im Netz.
Text & Fotos: Gabriele Schulz