MICHELSTADT – Im Jubiläumsschuljahr des 50-jährigen Bestehens der Beruflich Gymnasialen Oberstufe erhielten über 50 Schülerinnen und Schüler am Beruflichen Schulzentrum Odenwaldkreis (BSO) ihre Abiturzeugnisse. Die Abiturienten haben die Feier in Eigenregie unter Moderation von Louis Kapraun und Lukas Knorr gestaltet. Musikalisch umrahmt wurde sie von Rebecca Müller und einem kurzen Theaterstück, das die Gruppe „Darstellendes Spiel“ unter Leitung von Klaus Rippert einstudiert hatte. Und der scheidende Jahrgang stellte mit einem Quiz Fragen an das Auditorium.
Zukunft selbst gestalten und nicht gestalten lassen
Schulleiter Oberstudiendirektor Wilfried Schulz gratulierte den erfolgreichen Abiturientinnen und Abiturienten und wies darauf hin, dass nun die spannende Zeit der Prüfungen, die jeder der Absolventinnen und Absolventen auf seine ganz eigene Art in Angriff genommen und erfolgreich gemeistert habe, zu Ende sei. Trotzdem, so Schulz, bleibt eine Spannung bestehen, da jeder erfolgreiche Abschluss einer Lebensphase zugleich auch ein Neubeginn ist. Da niemand wisse, was die Zukunft bringt, stellten sich Fragen: Was kommt auf einen zu? Was wird sich verändern? Auf wen wird man treffen? Kann man die Zukunft so gestalten, wie man möchte? Schulz lenkte den Blick darauf, wie sich die Zukunft möglicherweise entwickeln wird. Er stellte dar, dass es zu diesem Thema wissenschaftliche Forschungen gibt, die sogenannte Megatrends für die Zukunft benennen. Exemplarisch erwähnte er hier unter anderem Urbanisierung, Globalisierung, Mobilität, Nachhaltigkeit, Gesundheit und Individualisierung. Näher ging er auf das Schlagwort Digitalisierung beziehungsweise digitale Transformation ein. An verschiedenen Beispielen aus dem Alltagsleben machte er deutlich, dass diese Technik immer mehr Raum in unserem Leben, sowohl privat als auch beruflich, einnimmt. Er verdeutlichte, dass die Entwicklungszyklen in diesem Bereich immer kürzer werden, sodass sich auch die Eingewöhnungszeiten immer mehr verkürzen. Doch, so Schulz, ist er sich sicher, dass die Abiturientinnen und Abiturienten in der Lage sind, sich dieser Entwicklung zu stellen und ihren eigenen Platz zu finden. Er wies darauf hin, dass man sicherlich auch Grenzen setzen müsse, um seine eigene Persönlichkeit nicht ganz aufzugeben beziehungsweise diese vor Dritten zu schützen. Die Digitalisierung biete aber auch aufgrund der Veränderungen viele neue Perspektiven, auch in der Berufswelt, durch neue Aufgaben- und Themenfelder. Wer bereit ist, so Schulz, diesen Entwicklungen zu folgen, sich selbst so zu managen, dass er seinen Platz in diesem schnelllebigen Umfeld findet, dem brauche nicht bange vor der Zukunft zu sein. Dies bedeutet aber auch, dass man sich in einem Prozess des lebenslangen Lernens, Entwickelns und Gestaltens befindet. Schulz ermunterte die Absolventinnen und Absolventen dazu, mit wachem Blick durch die Welt zu gehen und die Chancen zu ergreifen, die ihnen geboten werden. Sie sollen sowohl Digitales als auch Analoges für sich nutzen, um so die Welt zu gestalten und nicht gestaltet zu werden. Er schloss seine Rede mit einem Zitat des Informatikers Alan Key: „Die Zukunft kann man am besten voraussagen, wenn man sie selbst gestaltet.“
Zukunft im Odenwaldkreis gestalten
Im Namen des Odenwaldkreises gratulierte der Erste Kreisbeigeordnete Oliver Grobeis. Er verwies in seiner kurzweiligen Rede darauf, dass das persönliche Umfeld und die verschiedenen Institutionen einen Anteil an der erbrachten Leistung haben. Er erwähnte auch den feierlichen Rahmen, in dem die Abiturientinnen und Abiturienten dieses Ereignis begehen. Mit seinen Glückwünschen an die Abiturienten verband er die Hoffnung, dass diese nicht vergessen, dass auch der Odenwaldkreis durchaus Potenzial und Perspektiven bietet, sein Leben erfolgreich zu gestalten, und somit nicht alle diesen verlassen.
Drei Jahre Oberstufe – Rückblick der Abteilungsleiterin
Abteilungsleiterin Sabine Domack-Kühn betonte, dass man erst nachdem man einen Weg gegangen ist, beurteilen könne, ob dieser sich gelohnt habe. Sie blickte kurz auf die vergangenen Jahre an der Beruflich Gymnasialen Oberstufe zurück und wies auf einige besondere Aktivitäten und Leistungen der Abiturientinnen und Abiturienten hin. So haben einige Schüler Unternehmensideen entwickelt, die von der OREG beurteilt wurden. Andere haben sich das Cisco-Zertifikat in der ersten Semesterstufe erarbeitet, des Weiteren haben sich Schülerinnen und Schüler in Wirtschaftsenglisch einer LCCI-Zertifikatsprüfung der Industrie- und Handelskammer London in Wirtschaftsenglisch gestellt und diese erfolgreich abgeschlossen.
Jannis Schwinn bekam für seine Leistungen im naturwissenschaftliche Bereich eine Auszeichnung des süddeutschen Arbeitgeberverbandes. Domack-Kühn hob verschiedene Aspekte der Schulzeit am BG hervor, wie zum Beispiel die Studienfahrten und die Berufsorientierungswochen, die die jungen Menschen auf ihrem Weg unterstützt haben. Sie dankte dem Kollegium und den Familien, die ebenfalls wichtige Begleiter auf diesem Weg waren. Sie überbrachte die Glückwünsche der kompletten Schulgemeinde an alle Abiturienten und verdeutlichte, dass jeder einzelne, der dieses Ziel erreicht hat, stolz auf sich sein könne. Im Folgenden nannte sie die Schülerinnen und Schüler, die das Abitur mit einer sehr guten Note abgeschlossen haben: Aileen Johe und Katharina Poell mit jeweils 1,9; Jannis Schwinn mit 1,6; Jens Krämer mit 1,5 und als Jahrgangsbester Nils Ihrig mit einem Notenschnitt von 1,4. Sie beendete ihren Vortrag mit einem Zitat von Hermann Hesse: „Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“
Drei Jahre Oberstufe – die Schülerreden
Für die Schülerschaft sprachen zunächst Robin Fiedler und Jannis Schwinn, die in ihrer Rede die Schulzeit kritisch Revue passieren ließen, und zum Ende der Veranstaltung Florian Butz, der auch die Leitung des Abiturkomitees innehatte. Dieser dankte zum einem den Sponsoren des diesjährigen Jahrgangs sowie seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Komitee. Auch erinnerte er an diejenigen, die das Ziel Abitur nicht erreicht haben. Dem Kollegium nannte er einige Punkte, die seiner Meinung nach der Korrektur bedürfen, damit das gesamte System noch besser werden könne. Die räumlichen Bedingungen am BG bezeichnete er als einen Skandal, der in absehbarer Zeit dringendst behoben werden müsse.
Die Abiturienten und Abiturientinnen 2018
Folgende Schülerinnen und Schüler haben in diesem Jahr das Abitur bestanden: Mazlum Acig, Loisa Ampferl, Theresa Arzt, Oliver Barth, Lee Ann Bartmann, Katharina Butschbach, Florian Sebastian Butz, Annika Corth, Patrick Eckert, Jonas Eisenhauer, Robin Fiedler, Svenja Fuhrmann, Benedikt Gänssle, Lukas Heidorn, Emma Tabea Heilmann, Adelina Hess, Nils Ihrig, Aileen Johe, Louis Kapraun, Klara Keßler, Lukas Knorr, Alexander Kowalski, Jens Krämer, Lena Kühlwetter, Mara Kunstein, Daniel Maier, Paula Manschitz, Simon Marksteiner, Benedict Meyer, Rebecca Müller, Maximilian Naskret, Slaveya Sergeeva Nikolova, Anne Ondruch, Buket Örs, Rico Pehmöller, Michelle Peters, Katharina Poell, Tim Renner, Nicole Roßmann, André Röth, Timo Rug, Luca Sauer, Nicolas P. Schamber Berg, Kamila Schiller, Henry Schmied, Jannis Schwinn, Pauline Schwöbel, Miriam Stellwag, Louis Trautmann, Johanna Tretter, Luis Uhrig, Janina Celine Weisbrod und Marlene Weller.
Text: Ralf Leidermann
Beitrag: Sabine Hofmann am 21.6.2018
Foto: Janine Patricio